„Neues Gesetz könnte Notstand verschärfen“

Bild: Lauterbach und „das große Apothekensterben“

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Berlin -

„Immer mehr Filialen pleite! Neues Gesetz könnte Notstand verschärfen.“ Mit einem Titelbeitrag beschäftigt sich die „Bild am Sonntag“ (BamS) heute mit dem „großen Apothekensterben“ und den Schwächen der geplanten Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

In dem Beitrag wird erklärt, dass in den vergangenen Jahren immer mehr Apotheken schließen mussten. „Der traurige Grund: Unsere Apotheken gehen pleite!“ Vorbei sei das Klischee des Porsche fahrenden Apothekers, der dreimal im Jahr in den Urlaub fliege, in einer schicken Villa wohne und sich die Taschen vollmache. „Die Branche kämpft ums Überleben“, so die BamS.

Zu Wort kommt Magdalene Linz, frühere Präsidentin der Bundesapothekerkammer (BAK): „Wenn sich jetzt nichts ändert, gefährden wir auch die Versorgung der Patienten. Es werden noch mehr Apotheken schließen, weil es sich wirtschaftlich nicht mehr lohnt.“

Lauterbach habe zwar Abhilfe versprochen und wolle am 21. August sein Apothekenreformgesetz vom Kabinett verabschieden lassen. „Doch er bekommt Gegenwind – eine ganze Branche läuft Sturm. Ihre Sorge: Das neue Gesetz macht die Lage der Apotheken noch schlimmer“, so die BamS. „Denn Lauterbach will vor allem Apotheken ohne Apotheker einführen und die Absenkung der Verkaufsbeteiligung bei verschreibungspflichtigen Medikamenten.“

Nachdem das Honorar seit Jahren nicht angepasst worden sei, sollten nun die prozentuale Spanne gesenkt und dafür das Fixum erhöht werden. „Auf den ersten Blick sieht es sogar so aus, als würde der Apotheker daran verdienen“, so die BamS. „Bei günstigen Medikamenten kann die Fixhonorar-Anhebung auf 9 Euro tatsächlich ein kleines Plus in der Kasse ergeben. Aber: Bei Medikamenten ab circa 1200 Euro im Einkaufspreis kann die Rechnung im schlimmsten Fall nach hinten losgehen. Dann wird es für den Apotheker richtig teuer!“

Merle Looschen aus Lohne rechnet im Beitrag vor, wie hoch der Verlust bei Hochpreisern ausfallen würde.

Erwähnt werden auch die Retaxationen („Ein Friedensgipfel soll nun zwischen den Krankenkassen und Apotheken vermitteln.“) und der Personalmangel, dem Lauterbach mit „Zweit-Apotheken“ begegnen wolle: „Die PTAs müssen bei Fachfragen einen Apotheker anrufen oder ihn per Video um Rat bitten.“ Die BamS erklärt, dass sowohl die Apothekerschaft als auch die PTA selbst gegen diese Idee seien: „Das Konzept stößt auf massive Gegenwehr.“

Zu Wort kommt auch der Insolvenzexperte Dr. Moritz Wollring: „Es brennt an allen Ecken und Enden.“ Die Apotheken bräuchten dringend höhere Honorare: „Erst ab mindestens 12 Euro ist den Apotheken wirklich geholfen.“

Auch beim Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat die BamS nachgefragt, dort habe man darauf verwiesen, dass der Meinungsbildungsprozess innerhalb der Bundesregierung noch nicht abgeschlossen sei. „Das kann man nur hoffen“, so das Fazit der BamS-Autorin.

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