Die Bild-Zeitung beschäftigt sich mal wieder mit Apothekergehältern. Unter dem Titel „Verdienen Apotheker wirklich so gut?“ erklärt das Boulevardblatt, wie sich das Apothekerhonorar zusammensetzt.
In kaum einem Bereich werde so erbittert ums Geld gestritten wie im Gesundheitswesen, schreibt Bild zum Einstieg. Der Volksmund kenne für gesalzene Preise und überteuerte Waren sogar den Begriff „Apothekenpreise“. Pharmazeuten knirschten allein bei dem Begriff schon mit den Zähnen. Doch was dann folgt, ist kein Apotheker-Bashing, sondern eine Aufschlüsselung des Gehalts.
Zunächst zieht Bild die Zahlen der ABDA heran: Der Gesamtumsatz aller Apotheken lag 2016 bei 48 Milliarden Euro. Runtergerechnet mache das 143.000 Euro für jeden Inhaber der 20.023 öffentlichen Apotheken – vor Steuern. „Die Durchschnittszahlen haben aber nur eine begrenzte Aussagekraft“, räumt Bild ein. Laut ABDA-Zahlen würden 60 Prozent der Apotheken weniger Umsatz machen, einige große „Ketten“ dafür mehr.
„Die Inhaber einer Apotheke verdienen im Schnitt aber auf jeden Fall deutlich mehr Geld als ihre Angestellten“, heißt es weiter. Es folgt eine Aufschlüsselung, auf welche Berufsgruppen sich die 156.000 Beschäftigten verteilen. Bild erklärt, dass die meisten Angestellten nach dem Tarifvertrag von Adexa und Arbeitgeberverband der Apotheken bezahlt werden. Auch den separaten Tarifvertrag in Nordrhein, der aber „ähnliche Gehälter“ vorsehe, erwähnt Bild. „Die sächsischen Apotheker sind nicht tarifgebunden, zahlen laut Branchenkennern teilweise wohl auch schlechter“, schreibt das Blatt. Dass der Personalmangel in vielen Regionen zu übertariflichen Gehältern führt wird, auch erwähnt.
Zum Schluss geht es um die Medikamente. „Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten hat eine Apotheke bei der Preisgestaltung keinen Spielraum.“ Wie viel den Apothekern am Ende bleibt, sollen Beispiele des GKV-Spitzenverbands verdeutlichen: 90 Tabletten Glivec kosten 10.109,22 Euro, dem Apotheker bleiben 254,04 Euro. Das Asthmaspray Berodual kostet 74,85 Euro, wovon der Apotheke 8,44 Euro bleiben. Bei Rezepturen liege der Verdienst höher: Eine Rezeptur mit 100 Gramm Cannabisblüten koste 1940,37 Euro, der Apotheke bleiben davon 781,07 Euro.
„Aufregung bei den Apothekern!“ So hatte Bild noch im November in einem Bericht über das Honorargutachten des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) geschrieben. „Da beklagen sie sich jahrelang über schlechte Bezahlung und Apothekensterben“, schreibt Bild. Und jetzt werde ihnen im BMWi-Gutachten vorgerechnet, dass sie 1,1 Milliarden Euro pro Jahr zu viel von den Krankenkassen bekämen.
Im Sommer sammelte Bild Fragen von Patienten, mit denen Apotheken regelmäßig konfrontiert werden. „Ich habe Vaginaltabletten verschrieben bekommen, muss ich das dem Priester beichten“, war ein Beispiel. Dabei solle man als Kunde alle Fragen stellen, die einen beschäftigten. „Dem Ohr eines Apothekers ist nichts Menschliches fremd – selbst skurrilste Patientenfragen wird er sachlich beantworten“, hieß es im Beitrag. „Gut, dass es Apotheken gibt, in denen Pillen-Profis und Salben-Spezialisten ihren kränkelnden Kunden mit Rat und Tat zur Seite stehen.“
APOTHEKE ADHOC Debatte