Die Apotheken haben mit ihrer Wut über Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Aufmerksamkeit der Bild-Zeitung geweckt. „Apotheker-Aufstand gegen Lauterbach“, so die Überschrift eines aktuellen Beitrags, der im Vorfeld eines anstehenden Interviewtermins erschienen ist.
„Deutschlands Apotheker wehren sich mit geballter Kraft“, heißt es in dem Beitrag, der heute in der bundesweiten Ausgabe erschienen ist. Denn die Behauptung, Klagen über Lieferengpässe seien nur vorgeschoben und dienten der Verunsicherung der Patientinnen und Patienten seien schlichtweg falsch.
Schon auf der Titelseite wird der Beitrag angekündigt: „Apotheker-Alarm: Medikamenten-Mangel immer schlimmer“. Hunderte Apothekerinnen und Apotheker hätten sich bei Bild gemeldet.
Tenor des Protests gegen Lauterbach, so schreibt Bild: „Wir verwalten einen Mangel.“ Eine gewissenhafte und pharmazeutische Versorgung der Bevölkerung sei derzeit „akut in Gefahr“.
Nachdem es bereits gestern Dr. Philipp Hoffmann aus Diez in Rheinland-Pfalz mit seiner 17-seitigen Defektliste ins Blatt geschafft hat, hat Bild weitere Kolleginnen und Kolllegen befragt:
Carsten Moser von der Stern-Apotheke in Emmerich kommt sogar auf 1400 Medikamente, die fehlen – und damit mehr als 1000 Menschen, die mindestens ein benötigtes Arzneimittel nicht bekommen hätten.
Michael Becker von der Stadt-Apotheke im baden-württembergischen Gengenbach klagt über 421 Defekte, selbst Aspirin sei nicht zu bekommen.
Marcus Büschges von der Marcus Apotheke in Viersen berichtet von seinen permanenten Telefonaten mit den Praxen, um Änderungen der Rezepte zu erwirken.
Barbara Gräz von der Blasius-Apotheke in Düsseldorf findet Lauterbachs Aussagen eine Unverschämtheit. Im vergangenen Winter habe sie noch nicht einmal die Medikamente für ihre Tochter gehabt.
Cordula Eichhorn von der Rathaus-Apotheke im hessischen Eppstein gesteht, dass sie in ihrer Wut einen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz geschrieben hat.
Thomas Fendert von der Marien-Apotheke im hessischen Flieden lädt Lauterbach zur Hospitation in seiner Apotheke ein.
Marc Schmidt vom St. Georg Gesundheitsdienst in Bruchsal findet, dass Tiere besser versorgt sind als Kinder.
Was nun, Minister Lauterbach?
Eine Antwort könnte Bild im Laufe des Tages erhalten. Lauterbach ist nämlich zum Interview in der Redaktion, ein erster Beitrag wird sicher am Abend oder morgen erscheinen.
APOTHEKE ADHOC Debatte