Bundesversicherungsamt

Betriebsfeiern, Detektive und strauchelnde Kassen

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Berlin -

Die Kassenaufsicht hat bei der Überprüfung der Krankenkassen im vergangenen Jahr mehrere Fälle von Verschwendung, ungeschickter Geldanlage oder Unterschlagung angemahnt. Aus dem Tätigkeitsbericht  des Bundesversicherungsamts (BVA) geht zudem hervor, dass fast jede fünfte Kasse wirtschaftliche Schweirigkeiten hat.

 

Der Prüfdienst Krankenversicherung (PDK), der im Auftrag des BVA die Kassen kontrolliert, moniert verschiedene Fälle von Verschwendung. Demnach setzte eine Krankenkasse Detektive ein, um möglichen Missbrauch beim Krankengeld aufzuspüren: Die Kasse zahlte für die tagelange Beschattung der Versicherten ein Honorar in Höhe von 10.719 Euro. Dies sei als grob unwirtschaftlich und grob fahrlässig einzustufen, so das Amt.

Insgesamt machte der PDK im vergangenen Jahr 236 Prüfungen. In einem Fall hatte eine Mitarbeiterin einer Kasse über acht Jahre hinweg 213 unrechtmäßige Überweisungen auf zehn Bankkonten mit einer Summe von 459.000 Euro durchgeführt. Ebenfalls auffallend seien die kostspieligen Betriebsfeste und Personalversammlungen für Mitarbeiter einer Krankenkasse gewesen.

Bei einer anderen Kasse stieß der PDK auf eine ungewöhnliche Geschäftsbeziehung: Die Kasse hatte einen Informatiker für Sanitär-, Maler- und Elektroarbeiten bezahlt. Laut der Kassenaufsicht stellt das von dem Mann betriebene Gewerbe ohne die erforderliche Zulassung eine Ordnungswidrigkeit dar.

Was die einen anscheinend zu viel haben, haben die anderen zu wenig. Von den 91 von der Behörde überwachten, bundesweit tätigen Kassen hatten 17 im vergangenen Jahr nur knappe finanzielle Reserven. Gesetzlich vorgegeben ist, dass die Höhe der Rücklagen ein Viertel der monatlichen Ausgaben beträgt. Elf Kassen erreichten weniger, sechs von ihnen haben keine Reserven oder sind sogar im Minus. Diese Kassen müssten eigentlich einen Zusatzbeitrag verlangen, befürchten aber womöglich einen daraus resultierenden Mitgliederschwund.

 

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