Betäubungsmittel

Linke: Joints aus Apotheken

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Berlin -

In Düsseldorfer Apotheken könnte es künftig Cannabis geben – und zwar nicht nur für Schmerzpatienten. Die Düsseldorfer Ratsfrau Angelika Kraft-Dlangamandla (Die Linke) kann sich gut vorstellen, dass Apotheken künftig Marihuana abgeben, ähnlich wie Coffee Shops in den Niederlanden. Die Linksfraktion im Düsseldorfer Rat will am Donnerstag einen entsprechenden Antrag einbringen.

Kraft-Dlangamandla will den Konsum von Cannabis legalisieren und zieht den Vergleich zu der legalen Droge Alkohol: Jedes Jahr würden 15.000 Menschen an den Folgen von übermäßigen Alkoholkonsum sterben. Die Zahl der Cannabistoten hingegen liege seit Jahren bei Null. Dennoch würden Erwerb, Herstellung und Vertrieb von Cannabis kriminalisiert. „Das führt zu negativen gesellschaftlichen Folgewirkungen wie Verurteilungen von Konsumenten und stützt und finanziert sogar teilweise mafiöse Strukturen“, heißt es in dem Antrag.

Mit ihrem Vorstoß verfolgt die Linksfraktion noch nicht direkt die Freigabe von Cannabis – „denn zunächst muss das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zustimmen“, erklärt Kraft-Dlangamandla. Daher soll die Stadtverwaltung zunächst damit beauftragt werden zu prüfen, ob und auf welche Weise die Stadt Düsseldorf eine Ausnahmegenehmigung des BfArM „zum Betrieb von lizensierten Abgabestellen von Cannabisprodukten“ erwirken kann.

Außerdem soll die Lenkungsgruppe Sucht, zu deren Mitgliedern Kraft-Dlangamandla gehört, prüfen, wie die lizensierte Ausgabe organisiert werden kann. Die Linke-Politikerin will dabei auf die Apotheken setzen: „Für mich ist das das Logischste.“ Es soll in Düsseldorf eben keine Coffee Shops geben. Stattdessen verfolgt Kraft-Dlangamandla über die Abgabe in Apotheken auch das Ziel, „dass man Cannabis nicht nur als Suchtmittel, sondern auch als Medikament sieht“. Auch die Kontrolle sei in Apotheken größer als anderswo.

Die Kontrolle der Abgabe hält Kraft-Dlangamandla trotz der Freigabe für wichtig. Daher soll die Lenkungsgruppe Sucht klären, wie der legale und kontrollierte Bezug der Cannabisprodukte erfolgen kann. Außerdem soll geklärt werden, wie der rechtmäßige Betrieb und die notwendigen Kontrollen der Abgabestellen sichergestellt werden sollen.

Nach der Freigabe soll Cannabis aus Sicht von Kraft-Dlangamandla nur an Erwachsene mit Wohnsitz in Düsseldorf abgegeben werden, außerdem soll die Menge begrenzt werden. Die Freigabe soll wissenschaftlich begleitet werden, außerdem soll parallel das Präventionsangebot ausgebaut werden.

In dem Antrag verweist Kraft-Dlangamandla darauf, dass sich immer mehr Stimmen gegen die Kriminalisierung von Cannabis melden. Zuletzt hatten sich der wirtschaftspolitische Sprecher der Unions-Fraktion im Bundestag, Dr. Joachim Pfeiffer (CDU), und der Grünen-Abgeordnete Dieter Janecek in einem Positionspapier für einen regulierten Markt für Cannabis als Genussmittel ausgesprochen. Die FDP hat sich auf ihrem Berliner Parteitag Mitte Mai für eine Legalisierung von Cannabis ausgesprochen. Die Droge sollte künftig als „Genussmittel“ in ausgewählten Geschäften mit Lizenz an Erwachsene verkauft werden können.

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