Integrierte Versorgung

Bertelsmann greift nach Patientendaten

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Berlin -

Der Dienstleistungskonzern Arvato Healthcare wird für die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe eine zentrale Datenbank entwickeln. Darin sollen alle relevanten Informationen zu einzelnen Patienten und zur Therapie gesammelt werden. Krankenhäuser und Hausärzte werden an das System angebunden; anhand der Daten sollen Schlaganfall-Patienten gezielt durch das Gesundheitssystem gelotst werden.

 

Geplant ist ein „Datenmanagementsystem zur sektorenübergreifenden Dokumentation von Fall- und Prozessdaten in der integrierten Versorgung von Schlaganfall-Patienten“. Die Daten werden ab 2013 in einem Trust-Center gesammelt und „zur Fall- und Prozessteuerung zur Verfügung gestellt“: So genannte Schlaganfall-Lotsen, das sind speziell geschulte Mitarbeiter der Stiftung, sollen auf die Datenbank zugreifen können und „den Betroffenen und ihren Angehörigen zu jedem Zeitpunkt des Behandlungsprozesses und während der Nachbetreuung zur Seite stehen“.

Eine Schwierigkeit bei der Therapie sei, dass in jeder Phase andere Ansprechpartner zuständig seien, sagte Dr. Brigitte Mohn, zugleich Vorstandsvorsitzende der Stiftung und Chefin des Arvato-Mutterkonzerns Bertelsmann.

Die Lotsen und die zentrale Datenbank sind Modellprojekte der Deutschen Schlaganfall-Hilfe, die im sogenannten qualitätsgesicherten Case Management zusammengefasst sind. Bislang gibt es in Dresden einen Lotsen, weitere sollen unter anderem in Hamburg und Ostwestfalen-Lippe folgen. Anonymisierte Daten sollen auch ausgewertet werden.

Arvato gehört zum Bertelsmann-Konzern. Die Sparte Healthcare ist in Deutschland, Frankreich, Polen, Belgien und Großbritannien mit 1000 Mitarbeitern vertreten. Für Arvato arbeiten mehr als 68.000 Menschen in 35 Ländern. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Konzern einen Umsatz von etwa 5,4 Milliarden Euro.

Bundesweit ereignen sich jährlich rund 270.000 Schlaganfälle. Nach Krebs- und Herzerkrankungen ist ein Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Etwa die Hälfte der überlebenden Schlaganfall-Patienten ist nach der Erkrankung auf fremde Hilfe angewiesen.

 

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