Kassensystem

Berlin erleichtert über Bayerns Ärzte dpa, 23.12.2010 09:50 Uhr

Berlin - 

Die schwarz-gelbe Koalition in Berlin hat erleichtert auf das Scheitern des Kassenausstiegs der Hausärzte in Bayern reagiert. Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Johannes Singhammer (CSU), forderte die Hausärzte in der Süddeutschen Zeitung (SZ) auf, jetzt den Boden für neue Verhandlungen zu ebnen. „Die bayerischen Hausärzte sollten das klare Ziel verfolgen, sich bald mit den Krankenkassen zusammenzusetzen und einen neuen Hausarztvertrag auszuhandeln, der im beiderseitigen Interesse ist.“

Der vom Bayerischen Hausärzteverband angestrebte Ausstieg aus dem Kassensystem scheiterte am Mittwochabend vorerst. Bei einer Vollversammlung in Nürnberg stimmten lediglich 2751 der rund 7000 organisierten bayerischen Hausärzte für einen solchen Schritt. Damit fand der Vorschlag von Verbandschef Wolfgang Hoppenthaller unter den niedergelassenen Allgemeinmedizinern nur eine Zustimmung von knapp 40 Prozent. Der Verband hatte ein 60-Prozent-Quorum zur Voraussetzung für einen kollektiven Ausstieg aus dem Kassensystem gemacht.

Die FDP-Gesundheitsexpertin Ulrike Flach appellierte in der SZ an den Hausärzteverband, die Entscheidung als Chance für einen Neuanfang zu sehen. „Es gibt nun die Möglichkeit, einen Vertrag im Interesse der Versicherten auszuhandeln, der zugleich auch die anderen Ärztegruppen nicht benachteiligt.“

Der GKV-Spitzenverband reagierte ebenfalls erleichtert auf die Entscheidung. „Hier hat die Vernunft und realistische Einschätzung der individuellen Wirtschaftssituation der Ärzte gesiegt“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Johann-Magnus von Stackelberg. Es sei gut, dass die bayerischen Hausärzte im System blieben und sich der Versorgung der gesetzlich Versicherten nicht verweigerten.