Behandlungsfehler

Montgomery: Mehr Druck, mehr Fehler

, , Uhr aktualisiert am 23.06.2014 14:36 Uhr
Berlin -

Die Bundesärztekammer hat neue Zahlen zu Behandlungsfehlern vor. Die Statistik zeigt, wie viele Patienten sich mit einem Verdacht auf Fehler im vergangenen Jahr an die Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der Ärzteschaft gewandt haben – und in wie vielen Fällen diese einen Fehler bestätigten. In fast drei von zehn Fällen lag demnach ein Behandlungsfehler vor.

Der Medizinische Dienst der Krankenkassen hat bereits seine Statistik vorgelegt: Er erstellte demnach im Vorjahr rund 14.600 Gutachten wegen Verdachts auf Fehler – gut 2000 mehr als 2012.

Aus der aktuellen Statistik der Ärztekammern geht hervor, dass sich dort im vergangenen Jahr rund 12.000 Patienten wegen vermuteter Behandlungsfehler beschwerten. In 7900 Fällen wurden Entscheidungen getroffen, in rund 2200 Fällen bestätigte sich der Verdacht. Im vergangenen Jahr waren es 2300 Fälle. In knapp 1900 Fällen wurde ein Behandlungsfehler als Ursache für einen Gesundheitsschaden ermittelt. Die häufigsten Diagnosen, die zu Fehlervorwürfen führten, waren wie in den Vorjahren Knie- und Hüftgelenkarthrosen sowie Unterschenkel- und Sprunggelenkfrakturen.

Professor Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, führte die Fehlerquote auf wachsenden Stress der Mediziner zurück: „Seit Jahren steigt die Arbeitsintensität in deutschen Kliniken und Praxen“, sagte er dem Spiegel. Lange Arbeitszeiten und ständiger Leistungsdruck erhöhten die Fehlerwahrscheinlichkeit. Daher sei es „bemerkenswert“, dass die Zahl der registrierten Behandlungsfehler in den vergangenen Jahren weitgehend konstant geblieben sei.

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