EuGH-Urteil

Becker lobbyiert schon zum Frühstück APOTHEKE ADHOC, 27.10.2016 11:20 Uhr

Berlin - 

DAV-Chef Fritz Becker lässt derzeit keine Gelegenheit aus, in der Politik Stimmung für ein Rx-Versandverbot zu machen. Mit einer Delegation des Apothekerverbandes Baden-Württemberg lobbyierte Becker am vergangenen Wochenende beim SPD-Landesparteitag in Heilbronn. Demnächst ist Becker wieder in Berlin unterwegs: Am 23. November lädt der LAV zu seinem traditionellen Parlamentarischen Frühstück in Berlin ein.

Bei der Landtagswahl im März flog die SPD zwar aus der Stuttgarter Landesregierung. Trotzdem nutzte die LAV-Delegation die Gelegenheit, um direkt in persönliche Gespräche zur Thematik einzusteigen. LAV-Präsident Becker informierte gemeinsam mit Vizepräsident Christoph Gulde und Vorstandsmitglied Tatjana Zambo die Delegierten am Stand des LAV.

Becker fasst den Austausch mit der Politik so zusammen: „Die Entscheidung des EuGH wird unterschiedlich bewertet und wahrgenommen. Manche Gesprächspartner sehen zunächst nur den vermeintlichen Vorteil für die Verbraucher. Erst, wenn man tiefer ins Thema einsteigt und auch den Hintergrund der bestehenden Arzneimittelpreisbindung erläutert, wird manchem Abgeordneten die Tragweite des Urteils klar. Es war gut, dass wir unsere guten Gründe für die geltende Arzneimittelpreisverordnung schriftlich zusammengefasst hatten und sie so unseren Gesprächspartnern gleich mit auf den Weg geben konnten.“

Neben der gesundheitspolitischen Sprecherin der SPD, Hilde Mattheis, nahm sich nach LAV-Angaben auch die Europaabgeordnete Evelyne Gebhardt Zeit für einen Austausch. Für sie sei es nun wichtig, den Spruch des EuGH gründlich zu prüfen und gegebenenfalls die nötigen Schritte für die deutsche Arzneimittelversorgung einzuleiten.

Weitere Gesprächspartner waren die Bundestagsabgeordneten Heike Baehrens, Lothar Binding, Josip Juratovic, Gabriele Katzmarek, Christian Lange und Dorothee Schlegel. Auch mit verschiedenen Landtagsabgeordneten wie Rainer Hinderer und Gerhard Kleinböck fand ein Austausch statt, in dem auf die Konsequenzen des Verlust von Landapotheken für ein Flächenland wie Baden-Württemberg hingewiesen wurde.

Nach dem Besuch der SPD in Baden-Württemberg stehen im November gleich nochmals zwei wichtige Termine an: Am 19. und 20. November findet der Landesparteitag der Grünen in Schwäbisch Gmünd statt und am 23. November lädt der LAV zu seinem traditionellen Parlamentarischen Frühstück in Berlin ein.

LAV-Chef Becker: „Es ist klar, dass bei beiden Terminen die apothekerliche Zukunft nach dem Spruch des EuGH im Mittelpunkt stehen wird. Wir sehen auch, dass viele Mitglieder des LAV Kontakt zu Politikern aufnehmen, sie in ihre Apotheken einladen, um die konkreten Auswirkungen zu thematisieren. Es ist wichtig, dass wir jetzt in breiter Front klar machen, dass es nicht nur um ein paar Euro an Boni geht. Es geht um die Grundlagen unserer bewährten Gesundheitsversorgung, die den Patienten davor schützt, dass er im Krankheitsfall Preisvergleiche anstellen muss. Auch die Versorgung beim Arzt und im Krankenhaus folgt diesem Prinzip. Sie ist die Basis unserer solidarischen Gesundheitssicherung.“