Bayernplan

CSU will Apotheken schützen Lothar Klein, 17.07.2017 16:53 Uhr

Berlin - 

Als erste hatte Bayerns CSU-Gesundheitsministerium Melanie Huml als Reaktion auf das Urteil des EuGH zu Rx-Boni ein Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln gefordert und dazu einen Antrag in den Bundesrat eingebracht. Auch ins gemeinsame Wahlprogramm von CDU und CSU wurde das Rx-Versandverbot aufgenommen. Jetzt schreibt die CSU den Schutz der Vor-Ort-Apotheken noch einmal ausdrücklich ins eigene Wahlprogramm, den Bayernplan, für die Bundestagswahl am 24. September: „Eine flächendeckende Versorgug mit Apotheken ist unabdingbar.“

„Wir wollen sicherstellen, dass Apotheken auch außerhalb der Ballungsräume existieren können. Wir setzen uns für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln in Deutschland ein“, heißt es dort im Kapitel „Heimat und Zusammenhalt“. Weitere Ausführungen zur Arzneimittelversorgung und zur Apothekenlandschaft finden sich im CSU-Bayernplan allerdings nicht.

Grundsätzliche Aussagen macht die Partei um Horst Seehofer zur Versorgung der ländlichen Regionen. Darin spielt die medizinische Versorgung eine wichtige Rolle: „Wir brauchen auch in Zukunft im ländlichen Raum ein gutes Niveau an medizinischen und pflegerischen Leistungen. Ärzte, Hebammen, Pflegepersonal, Notfallversorgung und Krankenhäuser müssen erreichbar bleiben. Medizinische Fernbetreuung kann helfen, Gesundheitsversorgung zu optimieren und allen Patienten Zugang zu spezialisierten Ärzten zu gewährleisten“, so das Wahlprogramm. Die Bürger benötigten zudem eine flächendeckende Krankenhausversorgung auf hohem Niveau.

Dies könne aber aber den Arzt in der Nähe nicht ersetzen. Die CSU will eine bundesweite Landarztquote im Medizinstudium einführen. Die Zahl der Medizinstudienplätze sollen bundesweit um 10 Prozent steigen. Mit einem „Masterplan Medizinstudium 2020“ sollen die Weichen für eine moderne Ausbildung der nächsten Medizinergeneration gestellt werden.

Nach den Prinzip von Laptop und Lederhose sieht die CDU auch „große Chancen für gleichwertige Lebensverhältnisse“ mithilfe digitaler Instrumente: „Wir wollen die Telemedizin ausbauen und die Einführung der digitalen Patientenakte fördern.“ Dabei müsse aber der Einzelne immer die Hoheit über seine Gesundheitsdaten haben. Ein Nationales Gesundheitsportal soll zudem wissenschaftlich abgesicherte und verständliche Informationen bündeln und im Internet zur Verfügung stellen.

Modernste Assistenzsysteme könnten Menschen im Alltag von schweren Tätigkeiten entlasten und in vielfältiger Weise unterstützen. „Das kann gerade für ältere Menschen besonders wichtig sein und ihnen dabei helfen, länger als bisher selbstständig in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben.“

Der ländliche Raum solle auch in Zukunft Heimat für die Menschen sein, fordert die Partei. Dazu setzt die CSU auf vernetzte und lokal angepasste Mobilitätslösungen, die den öffentlichen Nahverkehr ergänzen – etwa durch Mitfahrplattformen, Bürgerbusse und Carsharing. Neue digitale Möglichkeiten eröffneten ebenfalls große Chancen für gleichwertige Lebensverhältnisse. Die Versorgung mit Bargeld und Bankleistungen vor Ort muss gewährleistet sein.