Seit Ende April herrscht in Bayerns Apotheken Maskenpflicht – und zwar vor und hinter dem HV, trotz Plexiglas und Visier. Nun wurden auch im Freistaat Erleichterungen eingeführt, die auch das Apothekenpersonal „aufatmen“ lassen.
Die Maskenpflicht gilt für alle Ladengeschäfte – Handels- und Dienstleistungsbetriebe – und somit auch für Apotheken. Gemäß der 6. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung (6. BayIfSMV) gelten seit dem 22. Juni Ausnahmen von der Maskenpflicht: Personal, Kunden und Begleitpersonen müssen zwar Mund und Nase bedecken – unter bestimmten Voraussetzungen können Angestellte jedoch von der Maskenpflicht befreit werden.
„Soweit in Kassen- und Thekenbereichen von Ladengeschäften durch transparente oder sonst geeignete Schutzwände ein zuverlässiger Infektionsschutz gewährleistet ist, entfällt die Maskenpflicht für das Personal“, heißt es in der 6. BayIfSMV. Damit zieht Bayern nach, in anderen Bundesländern galten entsprechende Schutzmaßnahmen von vornherein als ausreichend.
Treten Apothekenmitarbeiter jedoch hinter dem Plexiglas hervor, besteht Maskenpflicht – Mund und Nase müssen bedeckt werden. Dazu teilt die Bayerische Landesapothekerkammer (BLAK) mit: „Wird dieser geschützte Bereich – zum Beispiel für die Beratung in der Freiwahl – verlassen, greift nach dem Wortlaut wieder die Maskenpflicht.“
In kundenfernen Bereichen von Handels- und Dienstleistungsbetrieben könne auf das Tragen einer Maske verzichtet werden, so das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP). Dies ist der Fall, wenn die Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregelungen sichergestellt ist. Laut BLAK ergibt sich aus dem Regelungszusammenhang, „dass in Backoffice-Bereichen von Apotheken – in denen ein Kundenkontakt ausgeschlossen ist – eine Mund-Nasen-Bedeckung durch das Personal nicht getragen werden muss“.
Ob das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung im Backoffice aus anderen Gründen – beispielsweise des Arbeitsschutzes – angezeigt ist, sei eine davon unabhängige Frage, die im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung durch den Apothekeninhaber unter Beachtung der individuellen Gegebenheiten des jeweiligen Apothekenbetriebs vor Ort zu beurteilen sei.
Kann ein Visier anstelle einer Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden? Darauf hat das StMGP eine Antwort: „Visier-Schutzmasken sind nicht zur Verhinderung der Virenausbreitung geeignet und erfüllen nicht die Anforderungen des Infektionsschutzes. Sie dürfen zwar genutzt werden, können aber lediglich ergänzend zur Mund-Nasen-Bedeckung verwendet werden.“ Bei Visieren könnten sich Tröpfchen, vor allem durch die Öffnung nach unten und oben, leicht verteilen. „Die relevante und notwendige Reduktion der Verteilung der Viren durch die Atemluft ist somit nicht gegeben und kein ausreichender Fremdschutz gewährleistet.“
In Bayern müssen die Apothekeninhaber dem Team eine Maske zur Verfügung stellen und dafür die Kosten tragen. Im Schreiben der Kammer heißt es dazu: „Die in der Apotheke verpflichtend zu tragende Mund-Nasen-Bedeckung für das Personal ist von der Apothekeninhaberin oder dem Apothekeninhaber auf deren oder auf dessen Kosten bereitzustellen.“ Die Kunden und ihre Begleitpersonen ab dem siebten Lebensjahr müssen die Masken selbst mitbringen. Zwar kann der Inhaber den Kunden eine Maske zur Verfügung stellen – Lieferbarkeit vorausgesetzt – verpflichtet ist er dazu jedoch nicht.
Kunden sollen auf die Maskenpflicht und die drohenden Geldbußen bei Nichteinhaltung hingewiesen werden. Kommt der Kunde der Maskenpflicht nicht nach, muss er auch die Strafe zahlen, nicht der Inhaber. Liege kein erkennbarer Notfall vor und kann die Apotheke dem Kunden keine Maske zur Verfügung stellen, solle der Kunde gebeten werden, die Apotheke zu verlassen und mit einer Maske wiederzukommen. Die Zutrittsverweigerung gegenüber Kunden ohne Maske, unterliegt dem Hausrecht.
Gemäß 6. BayIfSMV) vom 19. Juni gelten folgende Ausnahmen von der Maskenpflicht:
Stellt der Inhaber nicht sicher, dass sein Personal eine Mund-Nasen-Bedeckung trägt, kann es teuer werden. Der Bußgeldkatalog „Corona-Pandemie“ sieht in Bayern eine Strafe in Höhe von 5.000 Euro vor. Tragen Kunden sowie Begleitpersonen in Ladengeschäften keine Mund-Nasenbedeckung, liegt der Regelsatz bei 150 Euro.
Der Beitrag erschien im Original bei PTA IN LOVE. Jetzt kostenlosen Newsletter abonnieren.
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