Für weitere vier Jahre bleibt Dr. Hans-Peter Hubmann Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes (BAV). Der Apotheker aus Kulmbach wurde bei der Mitgliederversammlung für seine dritte Amtszeit bestätigt. Auch weitere fünf Vorstandsmitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt, eine Position wurde neu besetzt.
Als Stellvertreter Hubamms wurden Josef Kammermeier und Hans-Joachim Niermann wiedergewählt. Dr. Friedrich Grasberger, Maximilian Lernbecher und Clemens Richter zogen wieder als Beisitzer in den Vorstand ein. Neu in den BAV-Vorstand wurde Barbara Absolon gewählt.
Hubmann ist seit 2002 im BAV-Vorstand aktiv und seit 2008 Vorsitzender. Der 52-Jährige führt die Obere Apotheke im oberfränkischen Kulmbach. Er stammt aus einer Apothekerfamilie. Vater und Mutter waren ebenfalls Pharmazeuten. Hubmann ist zudem Mitglied im Geschäftsführenden ABDA- und DAV-Vorstand.
Für Hubmann stellen sich zwei wichtige Aufgaben für seine dritte Amtszeit: Er will den „Menschen erlebbar machen, wie wichtig Apotheker als Arzneimittelfachleute sind“. Außerdem will er sich bei der Politik und den Krankenkassen sich für eine „ausreichende Vergütung“ einsetzen, weil die Apotheken seit Jahren von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt seien.
Der BAV-Chef macht sich Sorgen um die Zahl der Apotheken in Bayern: „Gab es im Jahr 2009 noch 3447 öffentlichen Apotheken, so sind es heute nur mehr 3230, also Minus 217 Apotheken. Das ist ein seit Jahren anhaltender Trend, der so nicht weitergehen darf“, sagte Hubmann. Eine flächendeckene Arznemittelversorgung gehe nur mit öffentlichen Apotheken: „Wir brauchen Planungssicherheit und wir brauchen gutes Personal, das wir vernünftig bezahlen können.“
Als Beispiel nannte Hubmann die Herstellung von Rezepturen für Kinder und Allergiker, für die es keine industriell produzierten Medikamente gebe. Allein in Bayern würden jährlich über eine Million solcher Rezepturen als Kapseln, Salben oder Zäpfchen hergestellt. „Die aktuelle Vergütung dieser Arbeit deckt aber oftmals kaum Material– und Personalkosten. Das muss unbedingt angepasst werden“, forderte Hubmann.
In Zukunft gewinne das Wissen von Apothekern weiter an Bedeutung, so Hubmann. Im Jahr 2040 werde ein Viertel der Bundesbürger 65 Jahre und älter sein. Damit einher ginge die Zunahme altersbedingter Erkrankungen und als Folge ein Anstieg des Arzneimittelverbrauchs. Hubmann: „Die Menschen wollen eine gute Lebensqualität. Und das Gesundheitssystem muss Geld sparen. Daher wird es ohne Medikationsmanagement künftig nicht mehr gehen.“ Ein sinnvolles Medikationsmanagement sei nur im Zusammenspiel von Arzt und Apotheker möglich. Natürlich könne diese pharmazeutisch höchst anspruchsvolle Mehrarbeit nicht ohne zusätzliche Vergütung erfolgen.
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