Die AOK Bayern startet gemeinsam mit dem Bayerischen Apothekerverband (BAV) zum sechsten Mal die Aktion „Arzneimittel sicher einnehmen“. Versicherte können in 298 teilnehmenden Apotheken in Mittelfranken ihre Arzneimittel auf Wechselwirkungen und Einnahmefehler überprüfen lassen.
Erstmals gab es die Aktion vor fünf Jahren in Nürnberg. Patienten konnten in insgesamt 141 Apotheken ihre Medikation prüfen lassen. Vom 1. Mai bis zum 30. Juni können sie dies nun erneut tun. In der Apotheke wird neben Alter und Geschlecht erfasst, wie viele Rx- und OTC-Präparate der Kunde einnimmt und ob es Auffälligkeiten in der Arzneimitteltherapie gibt.
Die AOK-Versicherten müssen dazu im Vorfeld prüfen, welche Arzneimittel sie aktuell einnehmen und diese in einem Formblatt auflisten. Die Liste bringen sie in die Apotheke mit. Erstmals soll auch dokumentiert werden, ob es sich um Stammkunden oder um Laufkundschaft handelt. Die Apotheker beraten außerdem zur richtigen Einnahme der Präparate.
Unter den knapp 300 Apotheken sind auch zahlreiche extra aufgeführt, die die Beratung in Englisch, Französisch, Russisch oder Türkisch anbieten. Eine gesonderte Vergütung für den Medikationscheck gibt es nicht. „Es ist als Aktion gedacht, die Apotheken mit ihrer Arzneimittelkompetenz in den Mittelpunkt rückt und den Menschen helfen soll“, erklärt ein BAV-Sprecher.
Der BAV-Sprecher betont, dass es sich bei der Prüfung nicht um eine Medikationsanalyse oder gar ein Medikationsmanagement im Sinne der BAK-Leitlinie handelt. Die AOK organisiert die Öffentlichkeitsarbeit zu der Aktion.
Im ersten Jahr nahmen rund 600 Nürnberger Patienten an dem Pilotprojekt teil. Allein in der Niederbronner Apotheke des Projekt-Initiators Dr. Christian Führling wurden damals mehr als 130 Medikationschecks durchgeführt. „Die Überprüfung trägt stark zur Kundenbindung bei, weil die Patienten so noch persönlicher betreut werden“, sagte Führling.
2011 beteiligten sich 251 der rund 470 Apotheken in Mittelfranken an der Aktion. 1950 Versicherte nutzten die Aktion, bei 819 Personen hatte es Auffälligkeiten gegeben. Bei 76 Prozent der Betroffenen wurden Wechselwirkungen festgestellt, bei 30 Prozent war die Anwendung unklar. Jeder zehnte Patient war mit seiner Medikation überversorgt. 2012 beteiligten sich 309 Apotheken.
APOTHEKE ADHOC Debatte