In diesem Jahr wird die Landesapothekerkammer Bayern (BLAK) der ABDA
etwas mehr als 1,3 Millionen Euro an Beiträgen überweisen. Einigen Apothekern ist dies entschieden zu viel. Bei der heutigen
Delegiertenversammlung wurde darüber diskutiert, die Beträge nur noch
unter Vorbehalt nach Berlin zu überweisen. Die Kammer wies diesen Vorschlag jedoch als nicht praktikabel zurück.
Das Thema wurde von einer Delegierten angesprochen. „Wir überweisen jedes Jahr einen Berg von Geld nach Berlin, etwas Äquivalentes bekommen wir aber nicht zurück. In letzter Zeit ist außerdem so viel schief gelaufen“, so die Apothekerin. Und weiter: „Wollen wir das so weiter ungefragt praktizieren? Oder wollen wir sagen: Hand drauf, wir überweisen nur unter Vorbehalt...?“
Kammerpräsident Thomas Benkert rechtfertigte die Zahlungen an die ABDA: Natürlich habe es in der Vergangenheit „das eine oder andere Problem“ gegeben. Allerdings habe man mit dem externen Wirtschaftsprüfer einen neuen Weg eingeschlagen. So werde es bald Richtlinien geben. „Wir sollten unser neuen ABDA-Führung auch keine Knüppel zwischen die Beine werfen“, so Benkert.
Der Präsident merkte zudem an, dass die Arbeit auf Bundesebene immer umfangreicher werde. Ein Beispiel: Die Krankenkasse BKK Mobil Oil verhandele nicht mehr auf Landesebene, sondern wolle mit dem Deutschen Apothekerverband (DAV) Verträge abschließen.
Benkert wies darauf hin, dass es in der Berliner Jägerstraße einen Ausschuss gebe, der sich mit der Beitragsgerechtigkeit befasse. Für kleine Länder wie Bremen etwa müssten Extra-Lösungen gefunden werden. Benkerts Fazit: „Wenn wir in Berlin eine schlagkräftige Truppe haben wollen, müssen wir die mit den entsprechenden Finanzen ausstatten.“
Die Diskussion war damit jedoch nicht zu Ende. Thomas Hieble, der auch Präsident des Bundesverbands Deutscher Apotheker (BVDA) ist, pflichtete seiner Kollegin bei. „Es muss Schluss sein mit dem bayerischen Schmusekurs gegenüber der ABDA“, so der Apotheker, der in seiner Kammer die Opposition anführt. Die ABDA habe es bis heute nicht geschafft, jemanden zu finden, der die Apotheker adäquat in den Medien vertrete.
Auch die Larmoyanz-Äußerung von ABDA-Präsident Friedemann Schmidt ist Hieble übel aufgestoßen: „Er verhält sich wie der Peer Steinbrück der Pharmazie.“ Es sei daher an der Zeit, endlich ein Zeichen zu setzen und den Beitrag nur noch unter Vorbehalt zu zahlen. Hiebel erhielt moderaten Beifall.
Zu einer Abstimmung kam es aber nicht. Benkert wies darauf hin, dass es nicht so einfach möglich sei, einen Mitgliedsbeitrag nur noch unter Vorbehalt zu zahlen. Auch der Kammerjustiziar bestätigte, dass Mitgliedsbeiträge verpflichtend seien.
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