Bis zu 60.000 Euro Landarztprämie

Bayern: 500 Hausarztsitze unbesetzt Laura Schulz, 27.12.2024 10:59 Uhr

In der Stadt mag man es bisher nicht so unmittelbar spüren – aber auch im reichen Freistaat gibt es vielerorts zu wenig Ärzte. Gesundheitsministerin Judith Gerlach hofft auf das Förderungsprogramm, das seit 2012 in Bayern läuft. Foto: Susie Knoll/Stimmkreisbüro Judith Gerlach
München - 

In Bayern fehlen aktuell mehrere Hundert Hausärzte. „Die ambulante Versorgung steht vor großen Herausforderungen. Schon heute sind rund 500 Hausarztsitze unbesetzt“, sagte Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU). Die demografische Entwicklung werde den Ärztemangel noch weiter verschärfen. Derzeit liege der Altersdurchschnitt bei den Hausärztinnen und Hausärzten bei rund 55 Jahren.

„Vor allem in unseren ländlichen Regionen gibt es Handlungsbedarf. Umso wichtiger ist es, noch mehr Medizinerinnen und Mediziner für die Arbeit auf dem Land zu gewinnen“, betonte Gerlach und verwies auf die Bedeutung der im Freistaat verfügbaren Landarztförderprämie.

Prämie wird seit 2012 ausgezahlt

Seit 2012 zahlt die Staatsregierung für Niederlassungen von Ärztinnen und Ärzten im ländlichen Raum bis zu 60.000 Euro. Psychotherapeutinnen und -therapeuten können eine Förderung von bis zu 20.000 Euro erhalten. Voraussetzung ist, dass sich die Medizinerinnen und Mediziner in Gemeinden mit nicht mehr als 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern niederlassen. Auch für die Übernahme einer bestehenden Praxis werden Prämien ausgezahlt.

Bisher seien 1318 Praxisniederlassungen und Filialbildungen im ländlichen Raum gefördert worden – davon alleine 881 Hausärztinnen und Hausärzte, sagte Gerlach. Knapp 90 Millionen Euro wurden so schon zur Verfügung gestellt. Im auslaufenden Jahr 2024 (Stichtag 10. Dezember) seien 153 Anträge eingegangen. „Davon konnten schon 125 bewilligt werden – das ist ein wichtiger Erfolg.“ Die Förderung ging 2024 bisher an 72 Hausärzt:innen, drei Frauenärzt:innen, sechs Kinderärzt:innen, einen Augenarzt, zwei Hautärzt:innen, fünf HNO-Ärzt:innen, fünf Nervenärzt:innen, zehn Kinder- und Jugendpsychotherapeut:innen sowie 21 Psychotherapeut:innen.

„Wir setzen uns mit zahlreichen Maßnahmen für die bestmögliche medizinische Versorgung in Bayern ein – und zwar flächendeckend“, so Gerlach. „Neben der Landarztprämie schaffen wir mit der Landarztquote, die wir auf die Kinder- und Jugendärzte ausgeweitet haben, für angehende Medizinerinnen und Mediziner, dem Stipendienprogramm, dem Programm ‚Beste Landpartie Allgemeinmedizin‘ und dem Förderprogramm für Kommunen wichtige Anreize, um die medizinische Versorgung auf dem Land auch in Zukunft sicherzustellen.“