Bayerische Landesapothekerkammer

Benkert: Apotheker-Realeinkommen massiv gekürzt

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Nürnberg -

Die wirtschaftliche Situation der Apotheken hat sich laut Thomas Benkert seit dem AMNOG verschlechtert. Der Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK) sprach heute in Nürnberg vor den 78 Delegierten der Kammer und stellte den Bericht des Vorstands vor.

Vor allem die Erhöhung des Zwangsrabatts von 1,75 auf 2,05 Euro habe sich bemerkbar gemacht. „Diese 30 Cent haben uns sehr wehgetan“, sagte Benkert. Auch die Umstellung des Großhandelshonorars sowie der bürokratische Mehraufwand, etwa durch die Packungsgrößenverordnung, seien eine große Belastung. Damit seien für Apotheker massive Kürzungen des Realeinkommens beschlossen worden.

Bei der Honorierung forderte Benkert eine deutliche Anpassung der packungsbezogenen Vergütung. Zwar sei der Betrag 2013 von 8,10 auf 8,35 Euro je Rx-Packung angepasst worden, was ein erster Schritt in die richtige Richtung gewesen sei. Künftige Anpassungen des Honorars dürften aber nicht wieder zehn Jahre auf sich warten lassen.

Den Notdienstfonds bezeichnete er als gutes Instrument zur Stärkung der finanziellen Situation der Landapotheken und damit der flächendeckenden Versorgung. Dafür hat das Bundesgesundheitsministerium 120 Millionen Euro jährlich zugesichert. In Bayern haben die Apotheken Benkert zufolge im letzten Quartal 2013 insgesamt 22.439 abrechnungsfähige Notdienste geleistet, im ersten Quartal dieses Jahres 21.808.

Der Trend der Apothekenschließungen in Bayern bleibt stabil: Neueröffnungen und Schließungen gegeneinander aufgerechnet gab es zum Jahresende 2012 insgesamt 41 Apotheken weniger, zum Jahresende 2013 weitere 41 Apotheken weniger. Zum ersten Quartalsende 2014 lag das Saldo bei neun Apotheken weniger.

Bei der Beratungspflicht sei es wichtig, dass es keine weitere Ungleichbehandlung zwischen Präsenz- und Versandapotheken gebe, sagte Benkert. Zudem müsse jede Apotheke in der Lage sein, Rezepturen herzustellen und Notdienste zu leisten.

Zum Thema Prävention sagte Benkert, bisher würden die Leistungen der Apotheken auf diesem Gebiet nicht honoriert. Da die Große Koalition in einem erneuten Anlauf ein Präventionsgesetz plane, müssten die Apotheker unbedingt daran mitarbeiten. Auch über die Aufnahme der Apotheker in den GKV-Leitfaden Prävention müsse man nachdenken.

Nützlich seien in diesem Zusammenhang die Arbeiten des Wissenschaftlichen Instituts für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG), dem Benkert ein großes Lob aussprach. Am WIPIG werde Bedarf und Nutzen der Prävention in Apotheken evaluiert, zu nennen seien besonders die Projekte „Herzensangelegenheit 50+“ zur Prävention von Herzinfarkten und „GLICEMIA“ zur Prävention von Diabetes. Das WIPIG verleiht auch Präventionspreise, um Apothekenprojekte auf diesem Gebiet bekannt zu machen.

Bei der Kammerwahl im März und April lag die Wahlbeteiligung bei 42,4 Prozent und damit etwas höher als 2010. Die Beteiligung war allerdings je nach Wahlbezirk sehr unterschiedlich. Gewählt wurden 56 männliche und 44 weibliche Delegierte, berichtete BLAK-Geschäftsführer Helmut Stapf.

Die Versammlung sei dieses Jahr bunter: So befänden sich zum Beispiel fünf Krankenhausapotheker und fünf Apotheker aus dem Bereich Fort-, Aus- und Weiterbildung sowie zwei Apotheker aus Industrie und Großhandel unter den Delegierten.

Die Wahlperiode der Delegiertenversammlung endet am 17. Juni. Der Kammerpräsident wird auf der konstituierenden Sitzung am 23. Juni gewählt. Benkert, der eine Apotheke in Mammendorf im Landkreis Fürstenfeldbruck leitet und bereits seit 2000 im Vorstand der Kammer aktiv ist, wird sich wahrscheinlich erneut zur Wahl stellen. Ob es Gegenkandidaten geben wird, ist noch offen.

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