KBV/ABDA-Modell

BaWü-Ärzte wollen nicht mit Apothekern teilen

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Mit ihrem gemeinsamen Modell zur Arzneimittelversorgung haben Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und ABDA bei Politik und Kassen bislang wenig Resonanz ausgelöst. Doch auch intern ist das Konzept nicht unumstritten: Eine der größten Kassenärztlichen Vereinigungen (KV), die KV Baden-Württemberg, hatte das Modell bereits auf ihrer Vertreterversammlung im April abgelehnt - einen Tag, nachdem KBV und ABDA mit dem Vorschlag an die Öffentlichkeit getreten waren.

Man wolle die Verantwortung für die Medikation des Patienten nicht an den Apotheker abtreten, heißt es aus Kreisen der KV. Beispiel Wirkstoffverschreibung: Laut KBV/ABDA-Vorschlag sollen künftig die Apotheker das Präparat aussuchen, die Ärzte den Austausch jedoch weiterhin ausschließen können. Die baden-württembergischen Mediziner fürchten aber, dass sich die Apotheker nicht immer an die ärztliche Vorgabe halten: Denn mit der Budgetverantwortung könnten der Druck auf die Apotheken steigen und viele Pharmazeuten veranlassen, trotz gesetzten aut-idem-Kreuzes das günstigste Präparat abzugeben.

Ohnehin sei es für das Verhältnis der beiden Heilberufe zueinander ungünstig, wenn die Regressverantwortung aufgeteilt werde: Das Konzept trage eher dazu bei, Ärzte und Apotheker aufeinander zu hetzen, heißt es bei den Medizinern in Stuttgart. Die Erstellung eines Medikationsplans wiederum betrachten die Mediziner - sowohl aus medizinischen als auch haftungsrechtlichen Gründen - als „originäre ärztliche Aufgabe“.

Andere KVen haben sich bislang nicht offen gegen das Konzept positioniert. Der Vorstand der KV Hessen will einer Sprecherin zufolge heute ebenfalls über das Arzneimittelkonzept beraten. Beide KVen gehören mit den Vertretungen aus Bayern und Mecklenburg-Vorpommern zur so genannten „Freien Allianz der Länder-KVen“, die sich offen gegen Zentralisierungstendenzen in den Entscheidungsprozessen der KBV ausspricht. Ziel der Allianz ist es, den Einfluss der einzelnen KVen gegenüber der KBV wieder zu stärken.

Die Vertreterversammlung der KBV, in der die Delegierten aus den KV-Bezirken vertreten sind, hatte das gemeinsame Modell mit der ABDA durchgewunken - am 30. Mai, anderthalb Monate nach der Präsentation.

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