BAV hofft auf Veto im Kabinett Laura Schulz, 13.06.2024 16:16 Uhr
Der Referentenentwurf für das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) beschäftigt die Apotheken – Gegenwind gibt es auch aus Bayern. „Minister Lauterbach kann nicht rechnen oder lügt. Oder beides“, so Josef Kammermeier, stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes (BAV).
Demnach habe der Entwurf nun – sollte er umgesetzt werden – noch schlimmere Konsequenzen als nach der Veröffentlichung des Eckpunktepapiers befürchtet. Was unter Umständen Schlüsse auf die Haltung von Karl Lauterbach (SPD) zulasse: „In einem Redeskript, das auf der Website des BMG veröffentlicht ist, hat der Minister angekündigt, mit ihm werde es keine Leistungskürzungen geben. Bei Umsetzung seines Gesetzesvorhabens wird aber zumindest in der Arzneimittelversorgung genau das Gegenteil der Fall sein.“
Laut Kammermeier bedeute die PTA-Vertretung eine Verschlechterung der Arzneimittelberatung – auch wenn PTA eine hervorragende Ausbildung hätten und wichtige Stützen in den Apotheken seien. „Neben- und Wechselwirkungen können hochriskant sein. In letzter Konsequenz muss immer ein studierter Apotheker die Möglichkeit haben, bei der Abgabe einen prüfenden Blick darauf zu werfen.“
Beim PTA-Beruf handele es sich nun einmal um einen Assistenzberuf. „Wie soll man seiner Tätigkeit vernünftig nachgehen, wenn niemand da ist, dem man assistieren kann?“ Auch von Seiten der Adexa gebe es schließlich keine Unterstützung für diese Pläne.
Auch die Rechnung, dass durch kürzere Öffnungszeiten weniger Personal benötigt würde, geht laut BAV nicht auf: „Das ist zynisch“, so Kammermeier. „Weniger Zugangsmöglichkeiten zu Arzneimitteln und weniger Fachpersonal bedeuten selbstverständlich eine faktische Leistungskürzung.“
Mit einer zentralen Rezeptur im Verbund werde zudem die Vollversorgung abgeschafft. „Die Menschen können sich nicht mehr auf gleichwertige Leistungsangebote der Apotheken verlassen, wie es jetzt der Fall ist. Längere Wartezeiten werden die Folge sein.“
Taschenspielertricks und mangelnde Rechenkünste
Auch die weiter ausbleibende Vergütungsanpassung bei steigenden Kosten sei weiter zu vermissen: „Minister Lauterbach versucht nun, sich mit Taschenspielertricks durchzumogeln, indem er das Honorar innerhalb der Apotheken umverteilen will. Weniger Arzneimittelzugang, weniger Personal, weniger Rezepturherstellung, weniger Apotheken. Das ist einfachste Mathematik für Grundschüler. Wenn ich beim Plusrechnen die Summanden verkleinere, dann wird auch das Ergebnis kleiner. Oder auf die Arzneimittelversorgung bezogen: Wenn ich beim Leistungsangebot der Apotheken etwas wegnehme, dann kann im Ergebnis auch nur weniger Versorgung herauskommen. Minister Lauterbach kann also entweder nicht rechnen. Oder er sagt den Versicherten nicht die Wahrheit, nämlich, dass sie doch Leistungskürzungen werden hinnehmen müssen.“
Man setze nun auf die Kabinettsabstimmung und darauf, „dass dem Papier dort klar und deutlich die rote Karte gezeigt wird und die Kabinettskollegen Minister Lauterbach zum Einlenken bewegen“, so der BAV.