BAV: Bienfait hört überraschend auf APOTHEKE ADHOC, 18.12.2018 16:42 Uhr
Für den Berliner Apothekerverein (BAV) endet eine Ära: Sein Vorsitzender Dr. Rainer Bienfait hat überraschend den Rückzug von seinem Amt bekanntgegeben. Zum 31. Dezember werde er den BAV-Vorsitz niederlegen, um Platz für jüngere Kollegen zu machen. Er war erst vor einem Jahr wiedergewählt worden – eigentlich wäre er also noch drei Jahre im Amt.
„Nach 21 Jahren als Vorsitzender und 29 Jahren Mitgliedschaft im Vorstand des BAV lege ich die Führung unseres Vereins in jüngere Hände“, schreibt Bienfait an die Mitglieder des Vereins. „Dieser Entschluss basiert auf rein persönlichen Überlegungen, die über einen längeren Zeitraum in mir gereift sind.“ Weiter geht er auf die Gründe für seinen Rückzug nicht ein.
Ein Nachfolger werde der BAV-Vorstand wählen, sobald er durch einen Nachrücker komplettiert wurde. Solange werde die erste stellvertretende Vorsitzende Anke Rüdiger den Vorstand satzungsgemäß führen. Zum Abschied bekräftigt Bienfait sein Vertrauen in den Verein. Er sei sich sicher, „dass der BAV-Vorstand auch weiterhin in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung erfolgreiche Arbeit für uns alle in unseren Apotheken leisten und den BAV sicher durch die Untiefen der Gesundheitspolitik führen wird“, so Bienfait. „Dazu gehört natürlich auch ein klein wenig Fortune, was ich dem Vorstand von Herzen wünsche.“
Doch der langjährige Vorsitzende findet mit Blick in die Zukunft auch mahnende Worte für die Apotheker der Hauptstadt. Er legt ihnen nahe, die Standespolitik in die Hand jüngerer Nachfolger zu legen. Man stehe ohne Frage vor wichtigen berufspolitischen Weichenstellungen und er halte es für „durchaus richtig“, wenn diese von Kollegen vorgenommen werden, „die in ihren Apotheken auch noch über einen längeren Zeitraum von diesen Weichenstellungen betroffen sein werden.“
Auf die Standesvertretung sieht Bienfait große Aufgaben zukommen. Ein starker und einiger Verein sei für die Apotheken mehr denn je unentbehrlich. Denn es werde in den kommenden Jahren eine der zentralen Aufgaben des Vereins sein, „jedem politisch motivierten Versuch von Berufsfremden, die Apothekerinnen und Apotheker zu spalten und gegeneinander auszuspielen, entgegenzuwirken“. Stattdessen müssten die gemeinsamen Interessen der niedergelassenen Apotheker in Berlin wirksam vertreten werden.
Der 1951 geborene Bienfait ist seit 1990 im Vorstand und seit 1997 dessen Vorsitzender. Seit 2009 war er im Vorstand des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) Vorsitzender des Vertragsausschusses. Ende 2016 war er nicht noch einmal für dieses Amt angetreten. Die Otto-Apotheke im Stadtteil Moabit hat Bienfait mittlerweile abgeben; seitdem arbeitet er in der Adler-Apotheke seiner Frau in Adlershof.