Nach dem Bau des Apothekerhauses in Münster will sich der Vorsitzende des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL), Dr. Klaus Michels, ein zweites Mal als Bauherr betätigen: Zur Sicherung der PTA-Ausbildung in Münster plant der AVWL den Bau einer neuen PTA-Schule. Darin soll der Trägerverein der verbandseigenen PTA-Schulen künftig die bisher von der Stadt Münster betriebene PTA-Schule übernehmen und ausbauen. Dafür will der AVWL mehr als fünf Millionen Euro ausgeben.
Die Zukunft der PTA-Fachschule in Münster sorgte in den vergangenen Jahren immer wieder für Diskussionsstoff. Der Verein PTA-Fachschule und der AVWL sowie die Stadt Münster hätten monatelang intensiv über eine Zukunft der dortigen PTA-Schule gesprochen. Nun zeichne sich eine „nachhaltige Lösung“ ab, so der AVWL. Bislang hatte die Stadt auch aus Gründen der Daseinsvorsorge die Trägerschaft der PTA-Schule inne.
Geplant ist nun, dass der Verein PTA-Fachschule Westfalen-Lippe die Schule betreibt – in einem Gebäude, das der AVWL auf einem von ihm dafür erworbenen Grundstück errichten wird. Der Kauf des Grundstücks und der Bau soll durch die Stadt Münster, die an der Abgabe der Trägerschaft und dem Erhalt der PTA-Ausbildung gleichermaßen interessiert sei, gefördert werden. Zugleich ließe sich die bisher einzügige Schule auf zwei Züge erweitern und so die Ausbildungskapazität verdoppeln.
Hintergrund ist laut AVWL, dass die Räumlichkeiten, in denen die Stadt die PTA-Schule derzeit untergebracht hat, für diesen Zweck nur noch bis maximal 2023 zur Verfügung stehen. Ein kostspieliger Umzug könne indessen das Ende für die Schule bedeuten. Nach dem derzeitigen Verhandlungsstand beträgt das Gesamtvolumen des Vorhabens laut AVWL circa 8,5 Millionen Euro. Hierzu will die Stadt einen Investitionszuschuss von gut drei Millionen Euro leisten. Der AVWL will 5,5 Millionen Euro investieren.
Aus dem Verkauf der Anteile am Apothekenrechenzentrum ARZ Haan verfügt der AVWL über ausreichende finanzielle Mittel. Laut AVWL soll der Trägerverein später eine Miete für die Nutzung der neuen PTA-Schule an den AVWL zahlen, die unterhalb des marktüblichen Niveaus liegen soll. Die Einzelheiten der vertraglichen Regelungen seien noch näher zu verhandeln. Der derzeitige Verhandlungsstand liegt nun dem Rat der Stadt Münster als Beschlussvorlage zur Abstimmung Ende August vor. Danach wird der AVWL auf Basis des bis dahin weiter konkretisierten Verhandlungsstandes in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 17. September 2020 über das Projekt entscheiden. Ebenso wird der Verein PTA-Fachschule in seinem Gremium über die Übernahme und den Betrieb der PTA-Schule Münster abstimmen.
„Die Apotheken in Westfalen-Lippe stehen vor vielfältigen Herausforderungen. Eine der größten ist der Personalmangel. Das Aus der Schule würde sowohl uns als auch die Patienten daher empfindlich treffen. Deshalb wollen wir uns aus Verantwortung für die Gesundheitsversorgung der Menschen und zur Sicherung der Zukunft des Berufsstandes für den Erhalt und den Ausbau der Schule einsetzen“, so Michels.
Der Verein PTA-Fachschule und der AVWL sehen in dem Vorhaben ein klares Signal – auch der Stadt – für die Sicherstellung der PTA-Ausbildung. „Dieses ist gerade in aktuellen Zeiten höchst bedeutsam, in denen für uns alle deutlich zutage tritt, wie unabdingbar eine verlässliche Arzneimittelversorgung der Bevölkerung durch die Apotheke vor Ort und deren hoch qualifiziertes Personal ist“, so Andreas Vogd, Vorstandsvorsitzender des Vereins PTA-Fachschule Westfalen-Lippe. Der Trägerverein betreibt bereits PTA-Schulen in Gelsenkirchen, Siegen, Paderborn und Castrop-Rauxel.
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