Barrierefreiheit

175.000 Euro: Ärzte fordern Zuschuss für Praxisumbau

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Berlin -

Ärzte und Zahnärzte fordern staatliche Fördergelder für Umbaumaßnahmen zu barrierefreien Praxen. Inklusion von Menschen mit Behinderung sei eine gesamtstaatliche Aufgabe. Und auch in dem konkreten Fall könne sie nicht allein von Arzt- und Zahnarztpraxen geschultert werden, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen.

Derzeit leben laut Gassen sieben Millionen Menschen mit einer Schwerbehinderung. In der alternden Gesellschaft werde bis 2030 mit 3,5 Millionen Pflegebedürftigen gerechnet. Die Ärzteschaft schlägt ein Förderprogramm der KfW Bankengruppe vor. Ein entsprechender Aus- oder Umbau von Praxen nach den gültigen Bauvorschriften sei teuer.

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Wolfgang Eßer, sprach von bis zu 175.000 Euro. Von den derzeit etwa 40.000 Zahnarztpraxen seien nur 15 Prozent für Rollstuhlfahrer geeignet. Eßer unterstrich, dass Zahnärzte auch ins Haus kommen, wenn Patienten nicht mehr mobil seien.

Auch der Sozialverband VdK fordert Verbesserungen: „Menschen mit Behinderung oder Beeinträchtigungen stoßen in der Gesundheitsversorgung noch immer auf viele Barrieren“, beklagte VdK-Präsidentin Ulrike Mascher.

Zahlreiche Apotheken sind bereits barrierefrei. Die Inhaber wurden mit der jüngsten Novelle der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) dazu verpflichtet, die Offizin barrierefrei zugänglich zu machen. Dazu zählt beispielsweise eine Rampe vor dem Eingang. Etwaige Umbauten mussten sie allerdings aus eigener Tasche bezahlen.

Apotheken in denkmalgeschützten Gebäuden mussten eine adäquate Lösung finden. Für bereits existierende Apotheken gibt es einen Bestandsschutz. Spätestens bei einer Übergabe muss die Barrierefreiheit aber gewährleistet sein. Ansonsten wird keine Betriebserlaubnis mehr erteilt. Nicht selten war dies der Grund, dass der Inhaber keinen Nachfolger gefunden hat.

Laut dem Internetaktivisten Raul Krauthausen sind Apotheken bereits weiter als andere Branchen. Der Gründer des Vereins „Sozialhelden“ hat das Portal „Wheelmap“ initiiert. Bei VISION.A, der Digitalkonferenz von APOTHEKE ADHOC, sagte er: „Auch wegen der Senioren oder der Familien mit Kinderwagen versuchen Apotheken, barrierefrei zu sein.“

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