GKV-Finanzen

Barmer: Von Entwarnung keine Rede

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Berlin -

Den Krankenkassen geht es in diesem Jahr und im nächsten wohl doch besser als befürchtet. Die kostenintensiven Reformen von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) schlagen erst später zu Buche.

Die Zusatzbeiträge der Krankenkassen steigen nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden der Barmer GEK, Dr. Christoph Straub, vorerst nicht so stark wie befürchtet. Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) habe deshalb ihre Schätzungen für das Wahljahr 2017 „moderat nach unten korrigiert“.

„Wir gehen heute davon aus, dass der Ausgabenanstieg in der GKV in diesem Jahr insgesamt 'nur' noch 1,25 bis 1,26 Milliarden Euro betragen wird. Von Entwarnung kann aber kurz- und mittelfristig keine Rede sein. Allein im kommenden Jahr ist mit einem deutlichen Ausgabenschub in Höhe von 3,05 bis 3,06 Milliarden Euro zu rechnen“, warnte Straub.

Für das Jahr 2017 würde das nach seinen Angaben wiederum bedeuten, dass die GKV eher durchschnittlich 0,1 Prozentpunkte mehr braucht, bisher war ein Anstieg von 0,2 Prozentpunkten prognostiziert worden. Aber es gelte weiterhin: Die Gesetze von Gröhe werden künftig die Ausgaben spürbar stärker steigen lassen als die 0,2 Prozentpunkte.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtete unterdessen, dass sich die Finanzlage der GKV zur Jahresmitte weiter verbessert habe. Die 118 Kassen verbuchten demnach Ende Juni einen Überschuss von 600 Millionen Euro. Das war eine Steigerung um fast 200 Millionen Euro gegenüber dem ersten Quartal, wie die Zeitung unter Berufung auf Daten der Krankenkassen schrieb. Mitte vorigen Jahres hatten sie noch einen Fehlbetrag von 491 Millionen Euro erwirtschaftet.

Grund für die Lagebesserung seien unter anderem die zu Jahresbeginn erhöhten Zusatzbeiträge. In den ersten sechs Monaten verbuchten demnach die Ersatzkassen mit 316 Millionen Euro den größten Überschuss. Die Rücklagen der Kassen dürften damit die Marke von 15 Milliarden Euro wieder überschritten haben. Zudem verfügte der Gesundheitsfonds, der die Beitragsgelder einsammelt und an die Kassen verteilt, zuletzt über eine Liquiditätsrücklage von rund 10 Milliarden Euro.

Die 1,5 Milliarden Euro starke Finanzspritze aus den Reserven des Gesundheitsfonds für die Krankenkassen können nach Straubs Einschätzung trotz ausgabenintensiver Politik in der laufenden Legislaturperiode „eine Beitragsanpassung auf breiter Front“ im kommenden Wahljahr verhindern.

Straub geht allerdings davon aus, dass es angesichts der angespannten Finanzlage einiger der heute knapp 120 Kassen zu weiteren Fusionen kommen werde. Allerdings sei mittlerweile die Zahl schon so weit geschrumpft, „dass es jetzt keine große Welle mehr sein wird“.

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