Rabattverträge

Barmer verhandelt mit Ratiopharm Alexander Müller, 13.11.2009 13:59 Uhr

Berlin - 

Die Barmer Ersatzkasse und die Gmünder Ersatzkasse (GEK) können bei ihrer Fusion zum Jahreswechsel gegenseitig ihre Rabattverträge übernehmen. Während Ratiopharm sich als GEK-Partner bereits öffentlich über einen Portfoliovertrag mit der künftig größten Krankenkasse Deutschlands mit 8,6 Millionen Versicherten freut, tritt die Barmer auf die Bremse: Man stehe derzeit in Verhandlungen mit allen Rabattpartnern, unterschrieben sei aber noch nichts, sagte ein Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Die Barmer hat Sortimentsverträge mit Hexal, Stada sowie der Konzerntochter Aliud, Betapharm, Mylan Dura und Q-Pharm. Die GEK hat mit Ratiopharm und den ebenfalls zur Merckle-Gruppe gehörenden CT Arzneimittel, AbZ Pharma sowie Winthrop Arzneimittel Verträge geschlossen. Da der Gesetzgeber aber mittlerweile Ausschreibungen zu Rabattverträgen vorschreibt, wurden Neuzulassungen ab März nicht mehr in die GEK-Verträge aufgenommen - es sind also keine „echten“ Portfolioverträge mehr.

Nun müssen die Kassen und Hersteller verhandeln, ob die Verträge künftig für alle Versicherten gelten. Ob dabei auch die Vertragskonditionen - etwa Rabatte oder zwischenzeitlich zugelassene Wirkstoffe - neu verhandelt werden, wollten die Beteiligten gegenüber APOTHEKE ADHOC nicht kommentieren.

Bei Ratiopharm ist man jedenfalls optimistisch: „Durch die Ausweitung des Rabattvertrages über das Gesamtsortiment auf die bisherigen Barmer Versicherten erwarten wir ein deutliches Umsatzwachstum in diesem Marktsegment in den nächsten Monaten“, sagte Oliver Windholz, Vorsitzender der Geschäftsführung.

Die Barmer relativierte auf Nachfrage: „Ich kann Ihnen nicht sagen, wie es am 1. Januar aussieht“, sagte der Sprecher. „Unser gemeinsames Ziel ist es aber, alle Partner im Boot zu behalten.“ Dies sei auch im Interesse der Versicherten das Beste, so der Sprecher.

Die Übernahme der Rabattverträge könnte ohnehin nur von kurzer Dauer sein. Zwar gelten die Portfolioverträge der Kassen unbefristet, doch Wirkstoffe, die im Rahmen einer Ausschreibung vergeben werden, fallen heraus. Und Barmer und GEK hatten zuletzt eine gemeinsame Ausschreibung angekündigt, die voraussichtlich alle relevanten Wirkstoffe in 340 Fachlosen und fünf Losgebieten umfassen wird.