Rabattverträge

Barmer schreibt exklusiv aus Alexander Müller, 27.10.2011 12:29 Uhr

Berlin - 

Lange hat Deutschlands größte Krankenkasse gewartet, jetzt ist es so weit: Die Barmer GEK hat heute ihre erste Ausschreibung über Rabattverträge veröffentlicht. Die Kasse will nach dem Vorbild der AOK exklusive Zuschläge erteilen, Regionallose gibt es aber nicht. Insgesamt will die Barmer zunächst Verträge über 30 Wirkstoffe oder Wirkstoffkombinationen für zwei Jahre schließen. Geplanter Start ist Mai 2012.

Zu den ausgeschriebenen Wirkstoffen zählen Amlodipin, Bisoprolol, Carvedilol, Enalapril, Furosemid, Lisinopril, Metoprolol, Ramipril, Torasemid und Verapamil sowie zahlreiche Antibiotika. Die Hersteller können bis zum 20. Dezember ihre Angebote abgeben.

Eigentlich wollte die Kasse schon 2009 eine Ausschreibung starten. Doch mit Verweis auf die politischen Unwägbarkeiten hatte sie die Veröffentlichung immer wieder verschoben. Bis zuletzt hat sich der Branchenprimus schwer getan: Dem Vernehmen nach sollte die Ausschreibung schon am vergangenen Freitag publiziert werden. Möglicherweise wollte man bei der Barmer noch die gestrige Verhandlung um die Rabattverträge der Deutschen BKK abwarten. Dabei geht es um die Rechtmäßigkeit von Mehrfachzuschlägen, eine Entscheidung wird im November erwartet.

Bei der Barmer war zwischenzeitlich sogar eine Variante mit 300 Wirkstoffen im Gespräch, bei der bis zu sieben Hersteller einen Zuschlag erhalten sollten, solange sie einen geforderten Mindestrabatt geboten hätten. Doch von solchen Gedankenspielen dürfte sich die Kasse wegen eines anderen Verfahrens verabschiedet haben: Derzeit wird über ein vergleichbares Modell der Bahn BKK vor Gericht verhandelt - mit nicht besonders rosigen Aussichten für die Kasse. Jetzt setzt die Barmer lieber auf das inzwischen weitgehend unumstrittenen Modell der Exklusivverträge.

Bis zum Start der Rabattverträge sitzt die Barmer GEK noch auf ihren alten Portfolioverträgen: Durch die Fusion mit der GEK bestehen Vereinbarungen über die Sortimente mit den drei größten Herstellern Hexal, Ratiopharm und Stada und ihren Schwesterfirmen sowie mit Betapharm, Mylan Dura, Q-Pharm und der Sanofi-Tochter Winthrop.