Krankenkassen

Barmer: Keine Zugeständnisse an Apotheker

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Berlin -

Der Chef der Barmer GEK, Dr. Christoph Straub, lehnt große politische Zugeständnisse für Apotheker, Ärzte oder Kliniken ab. Die Einnahmen der Kassen würden sich in den kommenden Jahren um 1 bis 1,5 Prozent erhöhen, die Ausgaben zum langjährigen Trend von rund 3,5 Prozent mehr pro Jahr zurückkehren. „Bei weiteren Entscheidungen, die höhere Ausgaben bringen, kippt das System absehbar 2013, 2014 in eine negative Bilanz“, sagte Straub.

 

„Die Krankenhäuser sollen mit 300 Millionen Euro zusätzlich gefördert werden, die Vertragsärzte fordern gut drei Milliarden Euro mehr, es gibt Begehrlichkeiten bei den Apothekern“, sagte Straub. Im ersten Quartal habe ein Ausgabenplus von 3,8 Prozent bereits eine Trendwende markiert.

Der GKV-Spitzenverband wird mittelfristig wieder mehr ausgeben müssen, als er einnimmt. „Hier geht wieder eine Schere auf“, sagte Straub. „Richtig ist, dass das letzte Jahr gut gelaufen ist und dieses Jahr gut läuft.“ Verantwortlich seien eine vergleichsweise niedrige Arbeitslosenquote, Lohnsteigerungen und die Rentenanpassung zur Jahresmitte. „Aber wir sollten die Gesamtentwicklung im Auge behalten.“ Bereits die Bundesbank habe auf das Kippen des Trends mit steigenden Ausgaben und einer Negativentwicklung der Einnahmen hingewiesen.

2013 werde wohl ein Teil der überschüssigen Mittel im Gesundheitsfonds, der Geldsammelstelle der Kassen, gebraucht, um sicherzustellen, dass die Kassen-Ausgaben komplett gedeckt werden. „Wir wissen nicht, wie sich die Konjunktur in Deutschland entwickelt, wie sich die Lage in Spanien, Italien, Griechenland oder Portugal entwickelt.“

Wenig optimistisch äußerte sich Straub zur Forderung von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP), dass Kassen Geld zurückzahlen sollen. „Prämienausschüttungen bleiben wohl in größerem Stil aus.“ Auch böten nur relativ wenige Kassen zusätzliche Leistungen an.

 

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