Mehrkosten

Barmer: Beeinflussung durch Apotheker Désirée Kietzmann, 09.06.2010 12:41 Uhr

Berlin - 

Nach der AOK und der DAK hat sich nun auch die Barmer GEK dagegen ausgesprochen, dass Patienten künftig in der Apotheke gegen Aufzahlung ein nicht-rabattiertes Arzneimittel erhalten können. „Wir betrachten die geplante Mehrkostenregelung als Gift für die Rabattverträge“, sagte Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK, bei der Vorstellung des neuen Arzneimittel-Reports.

Die geplante Änderung gefährdet laut Schlenker das Rabattsystem an sich: „Die Preise werden dadurch transparent. Zusätzlich können wir als Kasse den Herstellern keine Umsatzgarantien mehr geben“, so Schlenker. Daneben würde sich auch der bürokratische Aufwand für die Kassen erhöhen.

Eine Mehrkostenregelung sei nicht nur schlecht, sondern auch ungerecht. „Der Versicherte wird durch die Aufzahlung zusätzlich belastet, obwohl es keinen objektiven Grund für Ausnahmen von der Substitutionsregel gibt“, so Schlenker. Der Versicherte sei komplett auf die Beratungskompetenz des Apothekers angewiesen. „Hier besteht zumindest die Möglichkeit der Beeinflussung“, so der Barmer GEK-Vizechef. Die Kasse plädiert dafür, bei dem bestehenden System zu bleiben.

Auch beim Thema Kassenabschlag hat die Barmer GEK noch Änderungswünsche: Der derzeitige Rabatt von 1,75 Euro ist für die Kasse auf Dauer nicht akzeptabel. „Der Apothekenrabatt muss mindestens auf der Höhe von 2,30 Euro festgelegt werden“, forderte Schlenker. Auch die Apotheker müssten ihren Beitrag leisten.

Ansonsten hatte Schlenker für die Sparpläne von Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) nur „Lob, Lob, Lob“ übrig. Die Preisregulierung auch für innovative Arzneimittel sei gut und richtig. Allerdings hätte sich die Kasse eine tatsächliche vierte Hürde vor dem Marktzugang gewünscht. Die Barmer GEK werde die Möglichkeit nutzen, mit Originalherstellern Rabattverträge zu schließen, kündigte Schlenker an.