Kandidatur gegen Funke

BAK: Kemmritz will Vizepräsidentin werden

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Berlin -

Die Berliner Kammerpräsidentin Dr. Kerstin Kemmritz bewirbt sich als Vizepräsidentin der Bundesapothekerkammer (BAK). Damit kandidiert sie am 26. November gegen die hessische Kammerpräsidentin Ursula Funke. In Inhalt und Stil heben sich beide voneinander ab. „Wir müssen das auf jeden Fall probieren – denn was ist eine Wahl, wenn es keine Auswahl gibt?“, sagt Kemmritz.

Bisher war recht wenig Bewegung ins Kandidatenfeld gekommen – dabei stehen im Winter nach jahrelanger Kontinuität entscheidende Neubesetzungen an. Nach dem angekündigten Rückzug von Abda-Präsident Friedemann Schmidt steht die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Gabriele Regina Overwiening, in den Startlöchern. Mitbewerber hat sie bisher nicht. Kurz nach Schmidt hatte auch der langjährige Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV), Fritz Becker, seinen Rückzug aus der Berufspolitik zum Ende des Jahres angekündigt. Als Becker-Nachfolger kandidiert Thomas Dittrich, Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbands. Für das Amt des DAV-Vize bewirbt sich Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Bayerischen Landesapothekerverbands. Die DAV-Wahlen finden am 2. Dezember statt.

Bereits in der Vorwoche wird entschieden, wer künftig die BAK leitet. Bisher hat sich nur ein Führungsduo aus dem konservativen Lager auf die Nachfolge des Anfang September verstorbenen BAK-Präsidenten Dr. Andreas Kiefer beworben: Der bayerische Kammerpräsident Dr. Thomas Benkert und als Vize seine hessische Amtskollegin Ursula Funke.

Doch zumindest in das Rennen um den BAK-Vizeposten kommt nun etwas Schwung. Funke muss sich einer Mitbewerberin stellen, die berufspolitisch kein unbeschriebenes Blatt ist, aber weniger dem Establishment der Standespolitik zugerechnet wird als Benkert und Funke. Beide vertreten teils unterschiedliche Positionen: Funke gilt als Verfechterin eines Rx-Versandverbotes, Kemmritz hingegen plädiert dafür, das Thema ad acta zu legen und sich in der politischen Arbeit auf die Verbesserung der gegebenen Umstände zu konzentrieren, beispielsweise mit der Entwicklung von Konzepten zu bezahlten pharmazeutischen Dienstleistungen.

„Es gibt die Notwendigkeit, einen Neuanfang zu machen, und das geht nicht ohne neue Gesichter“, sagt Kemmritz zu ihrer Kandidatur. Wie ihre Chancen stehen, muss sich in den kommenden Wochen herauskristallisieren, derzeit läuft Wahlkampf bei den Kammervorständen an. Dabei geht es viel um Wahlarithmetik: Nicht jede Kammer hat bei der Wahl gleich viele Stimmen, die werden stattdessen nach Anzahl der Mitglieder gewichtet. Ähnlich wie im momentanen US-Wahlkampf kommt es also darauf an, sich entscheidende Kammerbezirke zu sichern.

Kemmritz betont die Bedeutung, die dabei einem demokratischen Meinungswettstreit zukomme, und versucht, sich von ihrer Mitbewerberin abzugrenzen.„Ich möchte die Weichen für eine zukunftsweisende Weiterentwicklung des Berufsstandes stellen“, sagt sie in der Bekanntmachung ihrer Kandidatur der Kammer. „Mit unserem innovativen Modell für pharmazeutische Dienstleistungen haben wir in Berlin bereits einen ersten progressiven Schritt getan.“ Die Corona-Krise habe darüber hinaus gezeigt, dass die Herausforderungen der fortschreitenden Digitalisierung für den Berufsstand und für die Körperschaften deutlich schneller beantwortet werden müssen. „Durch meine politische Arbeit hier vor Ort in Berlin kann ich die Anliegen der Apothekerkammern zeitnah unterstützen.“

Ob sich so etwas wie ein Wahlkampf auch bei den anderen Spitzenposten ergeben wird, ist derzeit noch offen. Für die Posten der Präsidenten und Vorsitzenden gibt es momentan jeweils erst einen Bewerber – auch wenn dem Vernehmen nach bereits über mehrere mögliche Kandidaturen gemunkelt wird. Kemmritz hätte damit kein Problem, sondern wünscht sich das nach eigenem Bekunden gar. „Ich würde mich freuen, wenn sich weitere Kollegen trauen zu kandidieren“, sagt sie. „Auch in den Vorständen der Kammern sollte mehr über mögliche Kandidaten diskutiert werden, denn schließlich beeinflusst das die Zukunft des Berufsstandes.“

 

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