Pflegereform

Bahr will bei Arzneimitteln in Heimen sparen Benjamin Rohrer, 16.11.2011 14:34 Uhr

Berlin - 

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hat die Eckpunkte seiner Pflegereform vorgestellt. Durch die Stärkung der ambulanten Pflege und die Unterstützung Pflegebedürftiger und deren Angehöriger soll der „Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft gestärkt werden“, sagte Bahr. Im Bereich der Arzneimittelversorgung in Pflegeheimen kündigte Bahr Neuerungen an – auch über die Verblisterung von Medikamenten will er sprechen. Konkrete Details nannte der Minister aber nicht – die würden erst in einem Gesetzentwurf erarbeitet.

Mit dem Gesetz will Bahr die medizinische Versorgung in Pflegeheimen verbessern. In den Heimen gebe es viele Patienten, die mehrere Medikamente gleichzeitig benötigten, sagte Bahr. „Durch eine bessere Abstimmung der Leistungserbringer untereinander können die Kosten hier gesenkt werden.“ Genaue Maßnahmen seien allerdings noch nicht festgelegt worden.

Bahr will außerdem den Grundsatz „ambulant vor stationär“ stärken: So soll es beispielsweise finanzielle Förderungen für ambulante Wohngruppen geben, um Heimaufenthalte hinauszuzögern. Betreuungsleistungen für Demenzkranke sollen künftig Teil der Leistungen der Pflegeversicherung werden.

Diese sollen flexibler werden: Während es derzeit für jede Pflegestufe definierte Leistungen gibt, sollen Betroffene künftig zwischen Leistungspaketen und Zeiteinheiten frei wählen können. Auch die inhaltliche Ausgestaltung der Betreuung soll mit dem Pflegedienst vereinbart werden können. Um pflegende Angehörige zu entlasten, soll es ihnen leichter gemacht werden, die häusliche Pflege zwischenzeitlich zu unterbrechen.

Den Pflegeberuf will Bahr attraktiver machen, indem die Berufsausbildung von Krankenpflegern, Altenpflegern und Kinderkrankenpflegern vereinheitlicht wird. Zudem werde eine „Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive“ vorbereitet. In ambulanten und stationären Einrichtungen soll weiterhin die Dokumentation entbürokratisiert werden.

Die ersten Maßnahmen könnten noch vor der geplanten Beitragserhöhung in der Pflegeversicherung zum 1. Januar 2013 realisiert werden, sagte Bahr. Durch die Erhöhung um 0,1 Prozentpunkte auf 2,05 Prozent könnten zusätzlich 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt und damit alle neuen Leistungen finanziert werden. Die zusätzliche private Vorsorge werde ab 2013 steuerlich gefördert, kündigte Bahr an. Auch in diesem Fall werde jedoch noch an den Details gefeilt.