Berufsqualifikation

Bahr: Kein Pflichtabitur für Pflegekräfte dpa, 23.12.2011 11:08 Uhr

Berlin - 

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hat den Plänen der EU-Kommission, für Krankenschwestern oder Hebammen eine zwölfjährige Schulzeit vorzuschreiben, eine Absage erteilt. „Das ist das falsche Signal. Ich habe mich in Brüssel persönlich gegen diese Pläne gewehrt und werde das weiter tun“, sagte Bahr der Saarbrücker Zeitung. Auch Haupt- und Realschüler müssten einen Pflegeberuf ergreifen können: „Häufig kommt es viel mehr auf die soziale Kompetenz an, statt auf die verbrachte Zeit in der Schule.“

Für besondere Aufgaben würden zusätzliche Qualifikationen benötigt. „Aber wenn man den Zugang zu Gesundheits- und Pflegeberufen von vornherein erschwert, wird es noch schwieriger, den ohnehin schon drohenden Fachkräftemangel auszugleichen“, so Bahr weiter. Deutsche Pflegefachkräfte brauchten in Bezug auf ihre Qualifikation europaweit keinen Vergleich zu scheuen.

Die EU-Kommission hatte am Montag einen Vorschlag zur Überarbeitung der Richtlinie zur Anerkennung von Berufsqualifikationen vorgestellt. Demnach sollen die Staaten unter anderem die Zulassungsvoraussetzung für bestimmte Pflegeberufe von zehn auf zwölf Jahre Schulausbildung anheben. Nach EU-Angaben ist das schon heute in 24 Mitgliedsstaaten der Fall, nicht aber in Deutschland, wo nach zwölf Jahren in der Regel das Abitur steht. Eine vergleichbare Ausbildung soll allerdings auch anerkannt werden. Als Grund für den Vorstoß nannte die EU-Kommission gestiegene berufliche Anforderungen.