Organspendeskandal

Bahr fordert Ärzte-Pranger dpa, 03.09.2012 09:58 Uhr

Berlin - 

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) fordert laut „Spiegel“ ein öffentliches Register von Transplantationsärzten, die regelwidrig arbeiten. „Mir ist wichtig, dass Ärzte, die erwiesenermaßen gegen Gesetze oder Regeln verstoßen haben, die Konsequenzen zu spüren bekommen, und dass das dann auch bekannt wird“, sagte der FDP-Politiker dem Nachrichtenmagazin.

Bislang seien solche Verstöße zwar geahndet, die Ergebnisse jedoch nicht veröffentlicht worden, heißt es in dem Bericht. Auch seien die Hintergründe von elf Verurteilungen wegen Verstößen gegen das Transplantationsgesetz noch nicht bekannt.

Die Prüfkommission der Bundesärztekammer hat bei insgesamt 50.739 Transplantationen zwischen 2000 und 2011 genau 119 „klärungsbedürftige Auffälligkeiten“ gefunden. In 21 Fällen haben Verstöße vorgelegen, die zur Überprüfung an Ministerien oder Staatsanwaltschaft weiter geleitet wurden.

Als Maßnahme gegen Manipulationen verlangte der Medizinische Direktor von Eurotransplant, Dr. Axel Rahmel, im „Spiegel“, das Honorarsystem für Transplantationen umzustellen. Wie jedes solcher Systeme berge es das Potenzial für Fehlanreize. Eurotransplant ist die zentrale Stelle für die Vergabe von Organen.

Die Debatte über schärfere Kontrollen und eine Reform des Gesamtsystems war durch den Organspendeskandal an den Universitätskliniken Regensburg und Göttingen ins Rollen gekommen. Ein Oberarzt steht im Verdacht, dort Akten manipuliert und Patienten schneller zu einer neuen Leber verholfen zu haben – obwohl andere sie vielleicht nötiger gehabt hätten.