25 Cent Honorarplus haben die Apotheken von der Regierung bislang erhalten. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FPD) will zusätzlich eine Vergütung für den Notdienst einführen, um Landapotheken zu stärken. Im bayerischen Jetzendorf hat der Minister gestern Abend eine typische Landapotheke besucht, um mit ihr den Nachtdienst zu leisten. Im Video-Interview mit APOTHEKE ADHOC verriet Bahr, dass eine Notdienstpauschale aus seiner Sicht die Anerkennung einer eigentlich selbstverständlichen Leistung ist.
„Die Ärzte und Apotheker haben wie alle Heilberufe auch Gemeinwohlpflichten zu erfüllen“, sagte Bahr. Jeder Apotheker wisse, was auf ihn zukommt, wenn er sich für diesen Beruf entscheide. Ob eine Pauschale von etwa 200 Euro eine gerechte Entlohnung sei, findet Bahr deshalb die falsche Frage: „Das kann nie kostendeckend sein, sondern immer nur eine Anerkennung“, so der Minister.
In seinem Ministerium werde derzeit an der Ausgestaltung gearbeitet. Demnach ist noch offen, ob es eine Pauschale geben wird oder eine Stundenvergütung und welche Zeit dabei berücksichtigt wird.
Als eine „gerechte Lösung“ bezeichnet Bahr die Erhöhung der Fixpauschale um 25 Cent. Das BMG und das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) hatten bei der Berechnung die gestiegenen Packungszahlen eingepreist. Für den Minister ist das nur logisch: „Denn es ist ja eine packungsabhängige Vergütung.“
Den Vorwurf, es handele sich bei den 25 Cent um ein politisches Ergebnis, weist Bahr zurück: „Es wird nicht nach politischem Gutdünken die Summe festgelegt, sondern wir haben aufwändig mit dem Statistischen Bundesamt und den Apothekern diese Regelung gefunden und die ergibt sich aus den Zahlen. Und keiner hat diese Zahlen widerlegt“, sagte er im Interview.
Dass er selbst und seine Partei in der Gunst der Apotheker gefallen sind, findet Bahr normal: „Wenn sie Politiker werden, können sie nie Liebling der Leute werden“, sagte er. Ihm gehe es darum, Sachprobleme zu lösen.
Doch aus seiner Sicht hat die derzeitige Regierung mehr für die Apotheken getan als jede andere davor. Bahr verweist auf das Rx-Boni-Verbot für ausländische Versandapotheken, die Erhaltung des Fremd- und Mehrbesitzverbots sowie die erste Anpassung der Vergütung seit 2004 übrehaupt.
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