Selbstmedikation

BAH: OTC ist keine „Massenware“

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München -

Arzneimittel sind Waren besonderer Art, und alles, was zu ihrer Trivialisierung führt, ist kontraproduktiv. Das findet der neue Vorsitzende des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH), Jörg Wieczorek von Hermes Arzneimittel. Auch OTC-Medikamente dürften nicht als „Massenware“ wahrgenommen werden, so Wieczorek bei der Eröffnung der Expopharm. Folglich begrüße er die Initiativen der Apotheker und entsprechende DAT-Anträge, die ein Verbot von On-Pack-Promotions beziehungsweise einen einheitlichen Abgabepreis gegenüber dem Patienten vorsähen.

„Beim Thema On-Pack müssen wir Hersteller uns teilweise an die eigene Nase packen“, räumte Wieczorek ein. „Hier wurden die Dinge in Einzelfällen durchaus übertrieben. OTC-Arzneimittel sollten nicht Gegenstand von Bazar und Lockpreisen werden.“

In bestimmten Fällen sei auch die Aufnahme von OTC-Medikamenten in den Leistungskatalog der Kassen sinnvoll – sowohl medizinisch-therapeutisch als auch wirtschaftlich. So sei die Erstattung bei Kindern und Jugendlichen, bei älteren, multimorbiden Patienten sowie bei chronisch Kranken wichtig, so Wieczorek.

„Die Eignung eines Arzneimittels hängt von der Wirksamkeit und Sicherheit ab und nicht von der Frage der Verschreibungspflicht. Folglich begrüßen wir den DAT-Antrag zur OTC-Erstattung“, sagte Wieczorek. Seit der Herausnahme der OTC-Arzneimittel aus der Regelerstattung 2004 leide das OTC-Image, nach dem Motto: „Was nicht verordnet und erstattet wird, taugt auch nichts“. Hier könne die Erstattung in Teilsegmenten gegensteuern.

Zudem habe der Erstattungsausschluss den Kassen nicht einmal die gewünschten Einsparungen gebracht: „Deshalb werden wir gerade gegen diesen sinn- wie nutzlosen Ausschluss der rezeptfreien Arzneimittel aus der GKV-Erstattungsfähigkeit weiterhin kämpfen“, so Wieczorek. „Wir werden der Selbstmedikation zu dem verhelfen, was sie sein sollte und noch nicht in ausreichendem Maße ist: Ein allseits akzeptierter, wichtiger Bestandteil einer modernen Gesundheitsversorgung – inhaltlich und wirtschaftlich unverzichtbar!“

In der Politik scheine manchmal in Vergessenheit zu geraten, dass gerade die Apotheker, der Großhandel und die Hersteller einen unverzichtbaren Beitrag zur gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung leisteten. Es dürfe nicht immer nur über die monetäre Bedeutung von Arzneimitteln gesprochen werden. Genauso wenig dürften fiskalische Aspekte stete Maxime für gesetzgeberisches Handeln sein.

Wieczorek sprach sich zudem für den Erhalt des gegenwärtigen Distributionssystems aus: der freiberuflich-inhabergeführten Apotheke und der grundsätzlichen Apothekenpflicht für Arzneimittel. „Es braucht in Deutschland nach wie vor keine Arzneimittel in Supermärkten oder auf Wühltischen“, so der BAH-Chef.

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