Der CDU-Gesundheitsexperte Michael Hennrich hat sich für eine Erstattung von OTC-Arzneimitteln für Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr ausgesprochen. Bei der politischen Diskussionsrunde auf der Mitgliederversammlung des Bundesverbands der Arzneimittelhersteller (BAH) erklärte Hennrich: „Das ist ein schönes Signal an Familien und auch an mittelständische Unternehmen.“
Von der Forderung des BAH, auch OTC-Arzneimittel für Menschen über 64 und Patienten mit Polymedikation zu erstatten, distanzierte sich Hennrich hingegen klar. BAH-Chef Jörg Wieczorek hatte zuletzt beim Deutschen Apothekertag (DAT) in München kritisiert, dass seit der Herausnahme der OTC-Arzneimittel aus der Regelerstattung 2004 das Image der Präparate bei den Verbrauchern gelitten habe, nach dem Motto: „Was nicht verordnet und erstattet wird, taugt auch nichts“.
Beim DAT hatten sich auch die Apotheker für eine Erstattung von apothekenpflichtigen OTC-Arzneimitteln für Patienten bis 18 Jahre ausgesprochen. Außerdem stimmten sie für ein Verbot von On-Pack-Promotions. Wieczorek räumte ein, dass es die Hersteller in Einzelfällen übertrieben hätten.
BAH-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Weiser lobte bei der Diskussion den ressortübergreifenden Pharma-Dialog: „Die Zeit war reif dafür.“ Der BAH werde sich bei bestimmten Themen, zum Beispiel in Sachen Antibiotikaresistenz, beratend einbringen. Hennrich begrüßte die Bereitschaft der Politik, mit den Arzneimittelherstellern ins Gespräch zu kommen. Denn ihn beschäftigten neben Finanzierungsfragen auch die Planungssicherheit der Hersteller.
Der Pharma-Dialog startete in der vergangenen Woche. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) erklärte im Vorfeld des Pharma-Dialogs, der Missbrauch von Marktmacht einzelner Unternehmen zulasten der Versichertengemeinschaft sei nicht akzeptabel. Johann-Magnus von Stackelberg, stellvertretender Vorsitzender des GKV-Spitzenverbands mahnte: „Innovationen sind uns wichtig, aber sie müssen bezahlbar sein.“
Dr. Hubertus Cranz, Geschäftsführer des Verbandes der Europäischen Arzneimittelhersteller (AESGP), berichtete in der Diskussion aus Brüssel. Große Veränderungen in der Arzneimittelgesetzgebung sind demnach in der jetzigen Legislaturperiode nicht geplant. Allerdings erwartet Cranz in Sachen Medizinprodukte Neuerungen. Er kündigte an: „Im Laufe des nächsten Jahres wird es sicherlich eine neue Gesetzgebung geben.“
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