Der Austritt Großbritanniens aus der EU ist beschlossene Sache. Die Folgen des Brexit sind noch nicht abzusehen, vermutlich aber vielfältig. Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) fordert den Umzug der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) von London nach Bonn.
„Wir bedauern das Ergebnis der Abstimmung zutiefst und halten es für politisch wie wirtschaftlich verheerend“, sagt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer, Dr. Hermann Kortland. „Die Briten haben heute leider gegen Europa, gegen die vermeintliche Eurokratie und gegen die europäischen Institutionen gestimmt. Wir fordern die Verantwortlichen auf Bundes- wie Landesebene daher auf, sich für Bonn als neuen Standort der EMA einzusetzen“, so Kortland weiter. Gerade im Arzneimittelbereich zeige sich zudem, wie sinnvoll gemeinsame europäische Standards seien.
Laut Kortland hat Bonn mehrere Standortvorteile: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) als eine der größten Zulassungsbehörden in Europa hat dort seinen Sitz. Zudem sitzen viele Hersteller „an der sogenannten Rheinschiene“. Bonn sei bereits ein bedeutender Standort für die Zulassung und Sicherheit von Arzneimitteln.
Dass die Zukunft der EMA bei einem Brexit ungewiss ist, erkannte Schweden bereits im Februar. Das Land bekundete Interesse, die Behörde aufzunehmen. Schweden habe beste Voraussetzungen für einen mögliche Umzug, so der Chef des Pharmaverbands LIF, Anders Blanck.
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