GKV-Finanzen

BÄK: Beitragssenkung ist absurd dpa, 20.07.2011 10:34 Uhr

Ulm/Berlin - 

Trotz Milliardenreserven im Gesundheitsfonds rechnet der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Dr. Frank Ulrich Montgomery, mit steigenden Kassenbeiträgen. „Die Hauptgründe für höhere Ausgaben sind der medizinische Fortschritt und die steigende Zahl älterer Patienten“, sagte Montgomery der Südwest Presse. „Deswegen werden wir im heutigen System zwangsläufig zu höheren Kassenbeiträgen kommen, und darüber müssen wir uns langfristig Gedanken machen.“

Montgomery kritisierte, dass derzeit eher über Beitragssenkungen diskutiert werde. „Diese Diskussion ist absurd und nur kurzfristigen politischen Landgewinnen geschuldet.“ Anlass für die Debatte über eine Senkung des Beitragssatzes von 15,5 Prozent ist die Reserve des Gesundheitsfonds, die Ende des Jahres 2 Milliarden Euro betragen soll.

Konjunktur und Arbeitslosenzahlen entwickelten sich zwar besser als erwartet, so Montgomery. Dies könne sich allerdings schnell ändern. „Dann wäre es klug, wenn es Reserven gäbe, um nicht hektisch reagieren zu müssen.“

Zudem fordert der Ärztepräsident höhere Honorare für niedergelassenen Ärzte: Die Ärzteschaft habe in den letzten 30 Jahren bis zu 50 Prozent an Kaufkraft verloren. „Das gilt es, zu einem Teil aufzuholen.“ Außerdem müssten unnötige Bürokratie abgebaut und bessere Arbeitszeiten und -bedingungen geschaffen werden.