Baden-Württemberg

Rosemann (SPD) besucht Brücken-Apotheke

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Berlin -

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Martin Rosemann hat die Brücken-Apotheke im baden-württembergischen Dußlingen besucht. Inhaberin Dr. Ursula Barthlen hat alle Landes- und Bundespolitiker des Wahlkreises zu sich eingeladen. Sie fordert Kollegen auf, ihrem Beispiel zu folgen.

Barthlen war von der Apothekerkammer Baden-Württemberg gefragt worden, ob sie Politiker zu sich einladen könnte, um ihnen einen Einblick in den Apothekenalltag zu geben. „Ich sagte sofort zu“, sagt sie. Für den 8. April hatte sich Rosemann angekündigt. Seit 2013 ist er Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Hechingen-Tübingen. Er ist Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales und federführender Berichterstatter für Rentenpolitik in seiner Fraktion.

Barthlen und ihr Team haben sich eingehend auf den Politikerbesuch vorbereitet. Sie hätten gemeinsam überlegt, welche Apothekenthemen von welcher PTA oder Apothekerin vorgestellt werden könnten. Die Informationen hat Barthlen außerdem in schriftlicher Form zusammengestellt. „Wir zeigen den Politikern so viel, das können sie sich unmöglich alles merken“, erklärt sie.

Barthlen ist sehr zufrieden mit dem Besuch, zu dem auch Stefan Möbius von der Landesapothekerkammer in die Brücken-Apotheke kam. „Herr Rosemann war noch nie im hinteren Bereich einer Apotheke – und daher tief beeindruckt“, berichtet sie. Anderthalb Stunden habe sich der Politiker Zeit genommen. Barthlen hat ihm den Teedrogenvorrat gezeigt und die Tinkturpresse vorgeführt. In der Rezeptur erfuhr Rosemann, wie viel das Apothekenteam prüfen und dokumentieren muss. „Er war entsetzt, wie wenig Vergütung wir für ein Rezeptur bekommen“, sagt Barthlen.

Das Team stellte ihm außerdem das Projekt „Athina“ (Arzneimittel-Therapiesicherheit in Apotheken) vor. „Er hat verstanden, welche Zusatznutzen es für den Patienten hat, wenn ein Fachmann die gesamte Medikation inklusive der OTC-Arzneimittel überblickt“, sagt Barthlen. Außerdem stellte sie die Vorzüge der Vor-Ort-Apotheke gegenüber den Versandapotheken heraus: „Nur wir können bei der Beratung direkt sehen, ob uns der Patient versteht.“ Auch das sei bei Rosemann angekommen, ist sie überzeugt. „Er sagte, dass er nicht im Internet bestelle, sondern im Ort einkaufe.“

Barthlen hält es für sinnvoller, Politiker zu sich in die Apotheke einzuladen, als etwa am politischen Frühstück teilzunehmen. „Vor Ort kann ich den Politikern zeigen, welchen Service Apotheken auch hinter den Kulissen leisten – und den meist weder Politiker noch Patienten wahrnehmen“, erklärt sie. Rosemann habe gesagt, dass er vorbeigekommen sei, weil er – anders als zu Lobbyveranstaltungen – persönlich angesprochen und eingeladen worden sei.

Auch Kollegen sollten ihrem Beispiel folgen und Politiker zu sich einladen. „Wir Apotheker sollten politischer denken“, sagt sie. Wenn sich die Inhaber die Vorbereitung des Besuchs und des Gesprächs zutrauten, sei das die beste Werbung für den Beruf. „Wir müssen die jungen, gesunden Politiker einladen, da sie noch nicht mit Krankheit konfrontiert sind und daher nicht wissen, was wir alles leisten“, sagt Barthlen. „Wir müssen klar machen, dass Apotheken Erstanlaufstellen sind und dem Gesundheitswesen viel Geld sparen.“

Der Landtagsabgeordnete Thomas Poreski (Grüne) ist Barthlens Einladung bereits im März gefolgt. Apothekerin Monika Georgi hatte die Apothekenführung übernommen. „Auch sie war sehr zufrieden mit dem Ergebnis des Besuchs“, sagt Barthlen. Die Inhaberin hofft daher, dass weitere Politiker, insbesondere von der CDU, ihrer Einladung folgen werden.

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