Baden-Württemberg

CDU-Politiker lässt sich Athina zeigen

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Berlin -

Der Bundestagsabgeordnete Lothar Riebsamen (CDU) hat sich über Medikationsanalysen in Apotheken informiert. Der Politiker aus dem Bodenseekreis und Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestages besuchte die Vital-Apotheke von Martin Buck und ließ sich zeigen, wie Apotheker das Problem der Polymedikation angehen. In Baden-Württemberg läuft seit 2014 das Projekt Athina, das 2013 zunächst von Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) eingeführt worden war.

Inzwischen haben laut Apothekerkammer Baden-Württemberg 40 Apotheken ein Athina-Zertifikat. Alle vier Seminare, die 2015 angeboten wurden und in diesem Jahr angeboten werden, sind der Kammer zufolge ausgebucht. Die Schulungen bestehen aus einem zweitägigen Seminar und einer viermonatigen Praxisphase, in der mindestens vier Patientenfälle bearbeitet werden. Bei der Kammer rechnet man damit, dass künftig jährlich bis zu 100 Apotheker das Zertifikat erhalten.

Die Schulung absolvierte auch Bucks Ehefrau Tatjana. Sie stellte Riebsamen das Vorgehen bei einer Medikationsanalyse vor. Athina basiert auf dem in den USA schon seit Jahren eingesetzten „Brown-Bag-Check“. Der Patient bringt alle Rx- und OTC-Medikamente sowie Nahrungsergänzungsmittel, die er einnimmt, in die Apotheke. Dort werden Dosierungen, Einnahmeregimes, Verfalldaten, Doppelverordnungen und Interaktionen in einem elektronischen Erfassungsbogen – entsprechend dem Aktionsplan AMTS – dokumentiert und geprüft. Beim zweiten Termin folgt ein intensives Beratungsgespräch und dem Patienten wird der aktuelle Medikationsplan mitgegeben.

Tatjana Buck erklärte Riebsamen, warum der Aufwand nötig ist: „Häufig bekommen unsere Patienten ihre Arzneimittel sowohl vom Hausarzt als auch von unterschiedlichen Fachärzten verordnet. Es fehlt jemand, der da die Übersicht behält.“ Riebsamen sieht die elektronische Gesundheitskarte (eGK) als Lösung: „Eine übersichtliche Medikationsliste auf Knopfdruck würde Arzt und Apotheker dabei helfen, die Gesamtmedikation des Patienten besser zu überblicken.“

Der Nutzen einer Medikationsanalyse für die Patienten sei groß, so Buck: „Die Patienten erhalten eine übersichtliche Medikationsliste und Informationen rund um die regelmäßig einzunehmenden Arzneimittel“, erklärte sie. Häufig ließen sich durch kleine Maßnahmen schwerwiegende Nebenwirkungen verhindern. „Dadurch steigt die Lebensqualität.“

Auch Riebsamen sah in der Dienstleistung einen großen Nutzen – nicht nur für die Patienten, sondern auch für das Gesundheitssystem. „Optimal wäre es, wenn Ärzte und Apotheker noch enger kooperieren würden. Hier müssen zukünftig noch Barrieren fallen.“

Buck hofft stark auf die Unterstützung von Politik und Krankenkassen, damit die Medikationsanalyse mehr Patienten zugute kommen kann. Denn bislang übernehmen die Kassen die Leistung noch nicht – die Patienten müssen sie selbst tragen. Die Apothekerkammer hält einen Betrag von 69 Euro für die Durchführung einer Medikationsanalyse für angemessen. „Eine richtig ausgeführte Medikationsanalyse bedeutet für die Apotheke großen Aufwand“, betont die Kammer.

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