Normalerweise suchen Kammern und Verbände händeringend nach Apothekern, die sich in der Berufspolitik engagieren wollen. Mangels Bewerbern gab es in einzelnen Bezirken schon mal zu wenige Kandidaten für Delegiertenwahlen. Nicht so in Baden-Württemberg: So viele Bewerber wie lange nicht stellen sich zur aktuellen Wahl für die Vertreterversammlung der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. 120 Kandidatinnen und Kandidaten rangeln um die 71 zu vergebenden Sitze. Die Wahl läuft noch bis zum 1. Juli. Dann wird ausgezählt.
Alle fünf Jahre wählen mehr als 12.000 Apotheker in Baden-Württemberg ihre Berufsvertretung. Dieses Mal wird es einige Veränderungen geben: Die langjährige Vize-Präsidentin Karin Graf stellt sich nicht wieder zur Wahl. Daher wird ein neuer Stellvertrteter für Kammerpräsident Dr. Günther Hanke gesucht, der erneut antritt. Aus dem Kammervorstand scheiden mit Michael Hofheinz und Dr. Hans Michael Utz zwei weitere Mitglieder aus. Utz kümmerte sich um Satzungsfragen, Hofheinz vertritt die LAK im PR-Ausschuss der ABDA.
Kammer-Geschäftsführer Dr. Karsten Diers freut sich über die gewachsene Zahl an Bewerbern: Mit 120 Kandidaten sei „sichergestellt, dass in allen vier Wahlbezirken eine echte Wahl stattfindet. Besonders freue ich mich, dass sich viele junge Kolleginnen und Kollegen zur Wahl stellen.“ Wie sich das gewachsene Bewerberinteresse erklärt, wollte die Kammer genau wissen und befragte die Kandidaten nach ihrer Motivation. Alle Bewerber wurden per Mail gebeten an der Umfrage teilzunehmen: „Wie kamen Sie darauf, sich als Kandidat für die Vertreterversammlung zu bewerben? Was war letztendlich ausschlaggebend für Ihre Bewerbung?“, wollte die Kammer wissen.
Ein Drittel der Bewerber ist bereits VV-Mitglied und will sich weiter in der Berufspolitik engagieren. Ein weiteres Drittel wurde durch persönliche Ansprache durch ein Kammer-Mitglied oder aus dem Bekanntenkreis annimiert, sich zur Wahl zu stellen. Und ebenfalls 33 Prozent reagierten auf die LAK-Kampagne zur Kammerwahl.
Bei den jüngeren, unter 40–jährigen Bewerbern spielt die persönliche Ansprache und die LAK-Kampagne eine etwas größere Rolle für den Entschluss zur Kandidatur. Von den selbständigen Apothekern, die sich um einen Sitz in der Delegiertenversammlug bewerben, waren mit 45 Prozent deutlich mehr bereits in der Berufspolitk aktiv. 35 Prozent entschlossen sich aufgrund persönlicher Ansprache zur Kandidatur und auf die Kampagne der LAK zur Wahl reagierten mit 20 Prozent eine etwas geringere Anzahl.
Außerdem hat die LAK-Baden-Württemberg ihr Wahlprozedere erleichtert: Kandidaten müssen für ihre Kandidatur erstmals keine Unterstützungsunterschriften von Kollegen mehr einreichen.
„Wenngleich sich die Erwartung bestätig hat, dass vor allem die persönliche Ansprache Wirkung zeigt, konnten wir wohl auch mit dem Engagement der Kammer zahlreiche Kandidatinnen und Kandidaten gewinnen“, so die LAK. Auf Kammer-Veranstaltungen wurden spezielle Wahl-Flyer verteilt. Auch im Mitgliederrundschreiben wurde auf die Wahl und auf die Aufgaben und Kompetenzen eines VV-Mitglieds hingewiesen.
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