AVWL bei Lauterbach: Apotheken stärken und nutzen Patrick Hollstein, 06.12.2024 11:08 Uhr
Noch einmal trafen sich Apothekerinnen und Apotheker mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Über den NRW-Landesvorsitzenden der SPD, Achim Post, konnte der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) einen Termin mit der Ministeriumsspitze bekommen.
Nachdem der AVWL-Vorstand zunächst seine Argumente zum ursprünglich geplanten Apothekenreformgesetz vortragen konnte, erläuterten beide Seiten jeweils ihre Positionen zu den Fragen, wie die flächendeckende Versorgung der Patienten gesichert werden kann und wie das Vergütungssystem reformiert werden muss.
„Nachdem dieses Reformgesetz aber nach dem Ende der Ampel-Koalition vorerst nicht umgesetzt wird, haben wir im weiteren Gespräch den Fokus insbesondere auf die Frage gerichtet, wie das heilberufliche Potenzial der Apotheken in Zukunft noch besser ausgeschöpft werden kann, um die Gesundheitsversorgung der Bürger zu sichern und zu verbessern“, so Verbandschef Thomas Rochell. „Apotheken bieten vor allem im Bereich der Prävention und als erste, niederschwellige Anlaufstelle der Patienten in Gesundheitsfragen enorme Chancen.“
„Wir haben aufgeführt, wie wir zur Verbesserung des Gesundheitszustandes und der Lebensqualität der Patienten beitragen und zugleich Kosten im System reduzieren können: zum Beispiel durch eine stärkere Einbindung der Apotheken als eine der ersten Anlaufstellen in der Primärversorgung, aber auch in der Prävention sowie der Stärkung der Gesundheitskompetenz der Bürger“, so Rochell. Als weitere Beispiele nannte er Leistungen wie das patientenindividuelle Verblistern von Arzneimitteln, das nicht nur Fehler bei der Einnahme der Medikamente, sondern auch den teuren Verwurf von Tabletten reduziere.
„Wir haben zudem auf die Effizienzreserven einer personalisierten Medizin hingewiesen – sofern diese fachlich entsprechend durch die Apotheke begleitet wird. Und nicht zuletzt haben wir die Möglichkeiten aufgezeigt, wie Apotheken dabei unterstützen können, die Vorzüge der Digitalisierung des Gesundheitswesen den Bürgern zu vermitteln.“
Das alles setze aber voraus, dass die Apotheken vor Ort, nachdem sie nunmehr seit 20 Jahren von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt und das staatlich reglementierte Honorar de facto nicht mehr erhöht worden seien, zunächst einmal wirtschaftlich stabilisiert werden müssten. „Wir appellieren daher an die künftige Regierung, hier nach der Wahl schnellstmöglich eine Lösung zu finden.“
SPD-Mann wollte vermitteln
Post war es ein wichtiges Anliegen, dass das persönliche Gespräch mit Lauterbach zustande kam. „Mit dem AVWL stehe ich bereits seit Langem in regelmäßigem Kontakt und weiß daher um die Probleme der Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland. Mir war es sehr wichtig, mich gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsminister sowie Vertreterinnen und Vertretern der Apotheken vor Ort persönlich zu den Herausforderungen und Problemen der Apotheken auszutauschen. Bundesminister Karl Lauterbach bin ich dabei überaus dankbar, dass er dieses Gespräch möglich gemacht und sich dafür viel Zeit genommen hat“, erklärt der SPD-Mann dazu.
Am Termin nahmen Rochell und die Vorstandsmitglieder Karima Ballout, Jan Harbecke, Katja Kesselmeier und Manuela Schier sowie Geschäftsführer Christian Sedlmeier teil. Für das Bundesgesundheitsministerium (BMG) saßen neben Lauterbach außerdem Boris Velter, Leiter der Leitungsabteilung, Büroleiter Guido Laue und Thomas Müller, Leiter der für Arzneimittel und Apotheken zuständigen Abteilung 1, am Tisch.