Warnung vor Biosimilar-Austausch

Aut-idem bringt den Exklusivvertrag

, Uhr
Berlin -

Im August will der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) entscheiden, ob und unter welchen Voraussetzungen Biosimilars in der Apotheke ausgetauscht werden sollen. Die AG Pro Biosimilars des Branchenverbands Pro Generika warnt vor weit reichenden Folgen. Eine Substitution sei in diesem Bereich nicht nur überflüssig, sondern auch gefährlich: Aut-idem führe am Ende zum Exklusivvertrag.

Mit dem Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) war festgelegt worden, dass Biosimilars analog zu Generika austauschbar werden sollten. Drei Jahre Zeit gab der Gesetzgeber den Akteuren damals noch Zeit, sich darauf vorzubereiten. Bis zum Sommer 2022 werde sich zeigen, wie sich der Markt entwickle, so die Begründung.

Laut Pro Biomilars ist die automatische Substitution das „härteste Kostensparinstrument des deutschen Gesundheitssystems“. Dabei hätten die Akteure die Dreijahresfrist genutzt und alle gesundheitspolitischen Ziele erreicht, so Dr. Christopher Kirsch, stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft innerhalb von Pro Generika: „Biosimilars kommen schnell in die Versorgung, sorgen für massive Einsparungen und stehen trotzdem für maximale Versorgungssicherheit. Die Politik sollte jetzt innehalten und sich bewusst machen: Noch mehr Einsparungen sind nur auf Kosten der Versorgungssicherheit zu haben. Wohin das führt, haben wir bei den Generika gesehen. Deshalb wundert es nicht, dass Akteure wie Ärzte- und Apothekerschaft sowie die Patientinnen und Patienten die Substitution einmütig ablehnen.“

Bei Pro Biosimilars ahnt man, wohin die Reise geht: „Indem sie die automatische Substitution einführt, ermöglicht es die Politik den Krankenkassen, auch exklusive Rabattverträge mit den Herstellern abzuschließen. Dies führt zu noch höheren Rabatten und ist gleichzeitig riskant. Denn dann ist nur ein einziger Hersteller für die Versorgung aller Versicherten verantwortlich und nicht — wie es derzeit der Fall ist — mehrere.“

Aktuelle Zahlen des Marktes zeigten: Es brauche die automatische Substitution nicht mehr, so Pro Biosimilars:

  • Biosimilars gelangen von ganz allein in die Versorgung. Bei den Wirkstoffen, für die es Biosimilars gibt, haben diese einen Versorgungsanteil von durchschnittlich zwei Dritteln.
  • Biosimilars sorgen bereits für massive Einsparungen. Deren Höhe steigt von Jahr zu Jahr steil an. Insgesamt wurden dank Biosimilars schon mehr als vier Milliarden Euro eingespart.
  • Das Instrument der Rabattverträge drückt die Kosten zusätzlich. Rund 90 Prozent der abgegebenen Packungen von Biosimilars stehen unter Rabattvertrag. Und das ganz ohne automatische Substitution.
Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Beirat zu Liefer- und Versorgungsengpässen
Salbutamol: Versorgungslage ab Januar unklar
Salbutamol, Clarithromycin, Sultamicillin – Verfügbarkeit unter 50 Prozent
Ibuprofen-Zäpfchen: Bedarf kann nicht gedeckt werden
Mehr aus Ressort
ApoRG in nächster Legislatur
Köpping setzt auf Nachwuchsförderung
Zwischen 0,4 und 1,9 Prozentpunkten
Mehrheit der Kassen erhöht Beitrag

APOTHEKE ADHOC Debatte