Substitutionsausschluss

Aut-idem-Liste ohne Apotheker

, Uhr
Berlin -

Die Apotheker sind offenbar endgültig raus aus dem Spiel: Die Erstellung einer Aut-idem-Liste soll künftig der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) übernehmen. Die Fraktionen von Union und SPD haben einen entsprechenden Änderungsantrag zum Pharmapaket beschlossen. Die ABDA konnte die Regierungsfraktionen nicht davon überzeugen, dass man sich mit den Kassen auch bilateral einigen könne.

In der öffentlichen Anhörung zum Pharmapaket sei man nicht zu dem Schluss gekommen, dass es auch ohne G-BA gehe, heißt es aus der Koalition. Die ABDA war zu dem Thema gar nicht erst befragt worden. Auch andere Gespräche zu dieser Frage hätten zu keiner anderen Einschätzung geführt, heißt es.

Der Deutsche Apothekerverband (DAV) und der GKV-Spitzenverband hatten monatelang über eine Liste mit Wirkstoffen verhandelt, die künftig von der Substitution ausgeschlossen werden sollen. Selbst ein Schiedsverfahren brachte zunächst kein Ergebnis.

Gesundheitspolitiker verschiedener Fraktionen hatten den schleppenden Fortgang der Verhandlungen wiederholt kritisiert. Irgendwann wurde es der Politik zu bunt: Im Koalitionsvertrag kündigten Union und SPD an, die Sache dem G-BA zu übergeben.

Plötzlich ging es im Schiedsverfahren doch einen Schritt voran: Zunächst wurden zwei Wirkstoffe auf die Liste gesetzt, weitere sollten Folgen. Beide Seiten haben dazu zwischenzeitlich je einen Gutachter benannt, die anhand von fünf Kriterien ein Dutzend weiterer Wirkstoffe prüfen sollen.

Doch dieser von Schlichter Dr. Rainer Hess erzwungene Kompromiss kommt offenbar zu spät. Wenn der G-BA übernimmt, können die Apotheker nur noch zusehen. Denn in dem Gremium sind sie nicht vertreten. Die Kassen verfügen zwar nur über 50 Prozent der Stimmen, haben aber auf der Gegenseite mit den Ärzten und Kliniken eine deutliche heterogene Interessenlage.

Die ABDA hatte sich in ihrer Stellungnahme für die Lösung in der Selbstverwaltung ausgesprochen. Der GKV-Spitzenverband befürwortet dagegen den Wechsel in den G-BA.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Rettungsdienstes ins Sozialgesetzbuch aufnehmen
Nach Notfallzentren: Auch Rettungsdienst vor Reform

APOTHEKE ADHOC Debatte