Doktortitel im Angebot

Berlin -

Ein Doktortitel steht für Fachkenntnis und bringt Anerkennung. Auch zahlreiche Apotheker promovieren und tragen die Bezeichnung in ihrem Namen. Approbierte, die der wissenschaftliche Ehrgeiz bisher nicht gepackt hat, werden derzeit von einem dubiosen Anbieter kontaktiert. Die „Sponsoring-Berater“ versprechen, Apotheker „legal“ einen Titel zu verschaffen.

Apotheken erhalten derzeit ein Fax ohne konkreten Absender. In dem Schreiben wird über eine Ehrenprofessur (Prof. h.c.) oder einen Ehrendoktor (Dr. h.c.) informiert. Gleich zu Beginn distanziert man sich von Plagiaten – auf ganz spezielle Weise: „Wir widmen uns nur Titeln, die ehrenhalber vergeben werden und keiner wissenschaftlichen Arbeit bedürfen“, heißt es.

Dann wird das exklusive Angebot betont: In der Regel würden diese Titel prominenten Persönlichkeiten verliehen. Als vermeintliche Beispiele aus der Politik werden – namentlich nicht benannte – Präsidenten, Kanzler und Außenminister aufgezählt. Unter Wissenschaftlern seien es Ehrungen für das Lebenswerk, den Nobelpreis oder besondere Forschungsergebnisse.

Der Absender versichert, dass die Titel „selbstverständlich offiziell geführt“ werden können. „Nur Auszeichnungen von staatlichen, in Deutschland anerkannten Hochschulen“ gehörten zum Fokus des Anbieters. Welche Universitäten genau, wird ebenfalls nicht verraten. „Nicht zu verwechseln mit Phantasietiteln von US-Kirchen und ähnlichem Unsinn“, heißt es lediglich.

Es sei „absolut legal“ und „auf keinen Fall strafbar“, eine Universität zu fördern und dafür mit einem Dr. oder Prof. h. c. belohnt zu werden. Interessierte sollen ein Fax mit Name, Anschrift und Beruf schicken und dabei eine E-Mail-Adresse für die Antwort mit angeben.

Wer im Internet nach ähnlichen Angeboten sucht, wird schnell fündig: „Professortitel – Prof. h. c. – jetzt nur ab 55 statt 149 Euro, zuzüglich Versandkosten versteht sich.“ Wachssiegel und Rahmen kosten extra. Auch Unternehmensberater helfen gegen Honorar, den akademischen Grad zu erhalten. Kirchen verleihen den Ehrendoktor gegen eine Spende.

Die Titel Professor oder Doktor h.c. dürfen von Hochschulen an Personen verliehen werden, die keine Professorenstelle innehaben. Anlässe für die Verleihung sind beispielsweise besondere Verdienste auf wissenschaftlichem Gebiet oder allgemeine Verdienste bezogen auf die Universität. Eine Prüfung müssen die Betroffenen nicht ableisten.

Auch in der Pharmabranche gibt es Ehrentitel: Edwin Kohl und Dr. Peter Theiss wurde 2009 vom damaligen Ministerpräsident Peter Müller (CDU) der Ehrentitel verliehen. Die saarländischen Unternehmer erhielten die Auszeichnung des Ehrentitels Professor wegen ihrer Leistungen für das Bundesland und seine Menschen. Auch Walgreens Boots Alliance-Chef Stefano Pessina ist „Ehrendoktor der Betriebswirtschaft“. Der Titel stammt von der Trent University zu Nottingham.