GWQ-Ausschreibung

Montelukast: Rabattvertrag für alle APOTHEKE ADHOC, 19.03.2013 13:26 Uhr

Verträge en masse: Für Montelukast hat GWQ 15 Rabattpartner gefunden. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Der BKK-Dienstleister GWQ geht bei seinen Ausschreibungen ungewöhnliche Wege: In einer aktuellen Rabattrunde wurden den Herstellern die Preise vorgegeben. Die Unternehmen konnten dann entscheiden, dem vorgeschlagenen Vertrag beizutreten oder nicht. Für das Asthmamittel Montekulast etwa, das Anfang März sein Patent verloren hatte, gibt es künftig 15 Rabattpartner.

Für insgesamt fünf Wirkstoffe hat GWQ auf diese Weise Rabattverträge geschlossen. Montelukast soll es künftig etwa von 1A/Hexal, Ratiopharm/Abz, Actavis, Aurobindo, Betapharm, Biomo, Glenmark, Heumann, Hormosan, Infectopharm, Mylan dura, TAD und Winthrop geben.

Neben dem Antiasthmatikum wird es auch den Wirkstoff Riluzol, der im Oktober sein Patent verloren hatte, von 15 Herstellern geben: 1A/Hexal, Actavis, Aliud, Betapharm, CT/Ratiopharm, Glenmark, Heumann, Hormosan, Mylan dura, Neuraxpharm, Sun, Winthrop und der Originalhersteller Sanofi-Aventis haben sich dem GWQ-Vertrag angeschlossen.

Das Antidementivum Memantin, für das seit Oktober Generika auf dem Markt sind, wurde außer an den Originalhersteller Merz (Axura) an sieben Hersteller vergeben: Actavis, Betapharm, Biomo, Hexal, Neuraxpharm, TAD und Winthrop. Der Wirkstoff Mycophenolatmofetil ging an 1A, Actavis, Aliud, Biomo, Heumann und den Hersteller der Originals CellCept, den Pharmakonzern Roche*.

Für das Immunsuppressivum Tacrolimus traten nebem dem Originalhersteller Astellas nur Aliud und Heumann dem GWQ-Vertrag bei. Der Wirkstoff ist seit März 2012 patentfrei, damals hatte Astellas Apotheken dazu geraten, das Präparat Prograf nie zu substituieren. Hexal hatte dies als „Anti-Generika-Propaganda“ kritisiert und Astellas abgemahnt.

Diese Art der Ausschreibung sei tatsächlich etwas unüblich, sagte ein GWQ-Sprecher. Es handele sich dabei um nicht-exklusive Rabattverträge, die den Herstellern angeboten würden. Diese könnten dann beitreten. Es habe solche Verträge auch schon in der Vergangenheit gegeben, so der Sprecher. Sie seien aber nur selten veröffentlicht worden.

Die Verträge sollen im Mai starten und für zwei Jahre gelten. Die Ausschreibung hatte die GWQ für 42 Betriebs- und Innungskrankenkassen durchgeführt.

* Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hatte es geheißen, Novartis habe sich mit dem Originalpräparat Myfortic nicht auf den Vertrag eingelassen. Tatsächlich enthält Myfortic Mycophenolat-Natrium und ist damit nicht mit Mycophenolatmofetil substituierbar. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.