Kosten-Nutzen-Bewertung

Ausnahme für Zytostatika gefordert

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Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) fordert, dass Krebsmedikamente im Verfahren der Kosten-Nutzen-Bewertung gesondert behandelt werden. „Leben hat keinen Preis“, sagte Professor Dr. Werner Hohenberger, Präsident der Krebsgesellschaft. Der zusätzliche Nutzen eines neuen Medikaments könne bei vielen Krebserkrankungen nur schwer gemessen werden. So werde laut DKG in der Krebstherapie bereits der Zugewinn weniger Lebensmonate als erstrebenswert betrachtet. Angesichts oft hoher Therapie-Kosten kämen auf die Gesellschaft neue Diskussionen zu.

Vom kommendem Jahr an sollen die Krankenkassen neue Mittel nur noch bezahlen, wenn ihr höherer Preis durch höheren Nutzen gerechtfertigt ist. Die Methode zur Kosten-Nutzen-Bewertung wurde vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) entwickelt. In diesem Jahr wird sie getestet. Das Verfahren wird dann schrittweise eingeführt und greift zunächst nur für einen Teil der neuen Medikamente. Der Gesundheitsökonom Professor Dr. Jürgen Wasem, der das neue Verfahren für die Krebsgesellschaft untersuchte, stellte klar: „Es gibt nicht mehr alles, was mehr nützt.“

Wasem schätzt die Ausgaben in Deutschland für Krebstherapien insgesamt - also Strahlen- und Arzneitherapie sowie Chirurgie - auf rund 30 Milliarden Euro pro Jahr. Zu den derzeit insgesamt rund fünf Millionen Krebskranken in Deutschland kommen nach Expertenangaben jährlich rund 450.000 hinzu.

Das Bundesgesundheitsministerium versicherte, auch künftig solle der Zugang zu innovativen Arzneimitteln und Therapien gesichert sein. „Das gilt vor allem für Schwerkranke, die eine neue Krebstherapie benötigen“, sagte eine Sprecherin. Die Kosten-Nutzen-Bewertung berücksichtige auch, wenn ein neues Mittel zur Erhöhung der Lebensqualität beiträgt, und sorge für „faire Preise“. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) erwarte die Unterstützung der Pharmaindustrie bei dem Ziel, den Zugang der Medikamente für die Betroffenen zu sichern.

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