Die Apotheker sorgen sich um ihren Nachwuchs. Deshalb haben sie sich beim Deutschen Apothekertag (DAT) unter anderem dafür ausgesprochen, Universitäten mit Pharmaziestudium zu erhalten und die Zahl der Studienplätze auszubauen beziehungsweise Studienplatzkürzungen zurückzunehmen. Außerdem sollen die Pharmaziestudenten unterstützt und die PTA-Ausbildung gefördert werden.
Dr. Holger Herold, Vorstandsmitglied der Sächsischen Landesapothekerkammer (SLAK), erklärte, der Hintergrund des Antrags seien vier Jahre leidvolle Kampferfahrung um das Leipziger Pharmazieinstitut. Unterstützung bekam er vom Kammerpräsidenten aus Sachsen-Anhalt, Dr. Andreas Münch.
Die Universität in Halle habe das gegenteilige Problem und müsse im kommenden Semester 25 neue Studenten aufnehmen – ohne dass die Kapazitäten erhöht würden. Münch befürchtet, dass die Qualität der Ausbildung leidet. Schließlich komme es nicht auf die Zahlen an, sondern auf das Ergebnis. Deshalb soll bei allen strukturellen Maßnahmen im Verantwortungsbereich der Universitäten sichergestellt werden, dass sie weder zu Lasten der Ausbildungskapazität noch auf Kosten der Qualität der Studiengänge umgesetzt werden.
Brandenburgs Kammerpräsident Jens Dobbert sah den Antrag kritisch. Er fürchtet um die laufenden Gespräche über ein mögliches Pharmazieinstitut in Brandenburg. In einem Gespräch Anfang der Woche habe sich Gesundheitsministerin Diana Golze (Die Linke) nicht abgeneigt gezeigt. Nun stünden Gespräche auf der Arbeitsebene an, die allerdings noch nicht überzeugt sei. Dobbert sah es vor diesem Hintergrund kritisch, dass der Antrag lediglich den Erhalt von Standorten zum Thema hatte.
Die demografische Entwicklung und die Weiterentwicklung der apothekerexklusiven Aufgaben führten mittel- und langfristig zu einem steigenden Bedarf an Apothekern, hieß es in der Begründung des Antrags der SLAK, des Sächsischen Apothekerverbands (SAV) und der Berliner Apothekerkammer. Aktuelle Entwicklungen an einzelnen Universitätsstandorten gäben allerdings Anlass zur Sorge.
In zunehmendem Maße würden – mit der Begründung des Spardrucks – Professuren nach Ausscheiden des Lehrstuhlinhabers nicht neu besetzt oder ganze Institute zur Schließung vorgesehen. Für die Sicherstellung der Versorgung müsse eine bedarfsgerechte Ausbildung aber bundesweit gesichert werden. Aus Sicht der Antragsteller sollte es die Aufgabe der jeweiligen Gesundheitsministerien sein, den steigenden Bedarf an Apothekern an die zuständigen Ministerien zu adressieren.
Die Apotheker haben sich außerdem dafür ausgesprochen, den Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) „als aktiven pharmazeutischen Nachwuchs noch stärker zu fördern und organisatorische Unterstützung zu gewährleisten“. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt sagte dem Verband logistische und institutionelle Hilfe zu, etwa in Form von juristischem Rat oder Unterstützung bei der Präsentationsarbeit.
Nicht ganz so deutlich war die Entscheidung über einen Antrag der Apothekerverbände Hessen und Westfalen-Lippe zur PTA-Ausbildung. Die Verbände wollten den Gesetzgeber auffordern, rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen zu schaffen, die gewährleisten, dass die Apotheken auch in Zukunft über eine ausreichende Zahl an PTA verfügen, um ihren Versorgungsauftrag erfüllen zu können.
Schmidt erklärte, die ABDA könne über eine Solidaritätsbekundung hinaus nichts tun, schließlich sei die PTA-Ausbildung föderal geregelt. „Als ABDA werden wir nicht Landesministerien anschreiben können und wollen.“ Als solche Solidaritätsbekundung wollten die Antragsteller den Antrag tatsächlich verstanden wissen – und bekamen sie von der großen Mehrheit der Delegierten.
In Nordrhein-Westfalen und Hessen ist die PTA-Ausbildung beim Gesundheitsministerium angesiedelt. Bis zum Jahrgang 2013 hatte die nordrhein-westfälische Landesregierung die Ausbildung mit 73 Euro pro Schüler und Monat gefördert. In Hessen hatte die Schulen 125 Euro pro Monat und Schüler aus dem Europäischen Sozialfonds erhalten. Als die Länder ihre Unterstützung strichen, standen viele PTA-Schulen vor finanziellen Problemen.
APOTHEKE ADHOC Debatte