Aus Prinzip für Apothekenketten Alexander Müller, 18.06.2008 11:13 Uhr
Das Jugend-Organ der FDP, die Jungen Liberalen, setzen sich für eine Liberalisierung des Apothekenmarktes ein. Beim FDP-Bundesparteitag vor gut zwei Wochen in München brachte der „JuLi“-Bundesvorstand einen entsprechenden Antrag ein. Die derzeitigen Regelungen seien „weder mit liberalen Grundsätzen, noch mit dem Wettbewerbsgedanken der Europäischen Union vereinbar“. Weiter heißt es: „Die FDP spricht sich daher für eine Liberalisierung des Apothekenmarktes durch die Möglichkeit des Fremd- und Mehrbesitzes von Apotheken aus“.
Zunächst wollen die Jungliberalen ihre Position in das FDP-Parteiprogramm zur Bundestagswahl 2009 einbringen. „Uns geht es nicht so sehr um das Thema an sich, sondern um die grundlegende Linie der Partei“, sagte Florian Berg, stellvertretender Vorsitzender der „JuLis“ und zuständig für Programmatik, gegenüber APOTHEKE ADHOC. Die „JuLis“ setzten sich eben für einen „ganzheitlichen Liberalismus“ ein, so der stellvertretende Vorsitzende.
„Das Thema ist innerhalb der Partei sehr umstritten“, so Berg. Weil die Jungliberalen das Thema 2006 schon einmal - im Übrigen nahezu wortgleich - in den Bundesfachausschuss eingebracht hatten, wurde der Antrag ohne mündliche Beratung an den Bundesvorstand der Partei verwiesen. Dieser könnte nach Bergs Einschätzung im September oder Oktober darüber diskutieren. Berg hält es jedoch für unwahrscheinlich, dass der Antrag durchkommt. Schließlich würde der Liberlisierungskurs damit zur offiziellen Linie der Partei. Andererseits können sich die JuLis nach Bergs Aussagen auf Unterstützer im Parteivorstand berufen.
Die aus dem „Seniorenverband“ der Partei - so nennen die „JuLis“ die FDP - vorgebrachten Bedenken teilt Berg nur bedingt. Er glaube nicht, dass nach einer Liberalisierung wenige Apothekenketten den Markt unter sich aufteilen würden. „Und wenn die Politik die Qualität sichert, hätte ich auch damit keine Probleme“, sagte Berg.
Bei einer Liberalisierung müssten die derzeit gute Versorgungslage und das Vertrauen in die Apotheken erhalten bleiben, fordert Berg. Die Politik dürfe nicht die gleichen Fehler machen wie bei der Freigabe des Strommarktes; in puncto Stärkung des Wettbewerbs könne der Telefonmarkt als Vorbild dienen. Allerdings sind die im Antrag geforderten „besseren Wettbewerbsbedingungen“ für Apotheken beim „Juniorenverband“ offenbar noch nicht näher bestimmt. Detailfragen müssten später geklärt werden, sagte Berg gegenüber APOTHEKE ADHOC.