Arzneimittel-Sparpaket

Aufzahlung stößt auf Skepsis

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Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) will die Rabattverträge nicht abschaffen. Für Kassenpatienten soll aber zumindest die Möglichkeit geschaffen werden, gegen Aufzahlung in den Apotheken auch Arzneimittel ohne Rabattvertrag zu erhalten. Schon im Wahlkampf hatten sich die Liberalen für diese Option stark gemacht. Industrie und Krankenkassen sind skeptisch.

Die Barmer-GEK fürchtet um ihre Verhandlungsposition, wenn Patienten sich aus dem Rabattsystem freikaufen können. Die AOK sieht Geschäftsgeheimnisse verletzt, wenn Firmen ihre Rabattsätze offen legen müssen, und fürchtet einen erheblichen bürokratischen Mehraufwand. Beim Verband der Ersatzkassen sieht man alleine die Hersteller als Profiteure.

Die denken anders: Pro Generika bezeichnete die Option als „Mogelpackung“: Einkommensschwache Patienten könnten sich weder die Vorfinanzierung noch die Mehrausgaben leisten, die noch dazu nicht auf die Belastungsgrenze angerechnet würden. Bei den Herstellern würden Kalkulationsgrundlage und Planungssicherheit erschüttert.

Beim Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) denkt man zwar in dieser Angelegenheit positiver, zumal dank eigener Studien die Compliance-Problematik immerhin Eingang in das Eckpunktepapier gefunden habe. Trotzdem hält man in Bonn die Regel für nicht ausreichend.

Im BMG will man nun vernünftige Wege zur Umsetzung finden. Um die Vereinbarungen zwischen Kassen und Hersteller weiter geheim zu halten, denkt Gesundheits-Staatssekretär Stefan Kapferer auch über eine pauschale Aufzahlung nach.

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