Patienten-Zuweisung

Auftrieb für schwarze Schafe dpa, 17.09.2009 08:14 Uhr

Dresden - 

Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) hat in der Debatte um Kopfprämien für Klinikpatienten klare Regeln von der Politik gefordert. „Wir brauchen eine vernünftige Krankenhaus-Strukturpolitik, um Überkapazitäten abzubauen“, sagte Präsident Professor Dr. Manfred Wirth. Mehr Effizienz funktioniere nicht nur über Wettbewerb, sondern werde eher durch Reduzierung bei den Krankenhäusern erreicht.

„Der Gesetzgeber kann nicht weitgehend unkontrolliert Türen öffnen und sich dann wundern, dass durch diese geschritten wird“, sagte der Chef der Urologie am Dresdner Universitätsklinikum. Der gesetzlich neu eingeführte Wettbewerb funktioniere so nicht, die Politik müsse diese Beschlüsse überdenken, um den Ärzten wieder ethisch geprägte Handlungsspielräume zu schaffen. „Das hilft Klinikunternehmen, aber nicht einem Patienten“, sagte der Mediziner.

Vielmehr führe es zu einer Grauzone und setze die Ärzte „einem ethischen Dilemma“ aus. Dadurch kämen Patienten möglicherweise nicht in die Kliniken, die die beste Qualität haben oder werden operiert, statt die beste Therapie zu bekommen. Dabei habe Deutschland ein gutes Gesundheitssystem gehabt. „Niedergelassene Ärzte hatten eine Türwächterfunktion.“ Nun setze man finanzielle Anreize, deren Praxis kaum überprüfbar sei und schwarzen Schafen Auftrieb gäben. „Viele Ärzte lehnen solche Angebote ab, die weit überwiegende Zahl der Kollegen macht das nicht“, sagte Wirth.

Er mahnte zudem Transparenz hinsichtlich der Verträge an, die Krankenhäuser mit niedergelassenen Ärzten schließen. „Der Arzt soll den Vertrag gegenüber den Patienten offenlegen.“