Asylpolitik

Kinderärzte kritisieren Flüchtlingsversorgung

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Berlin -

Wie gut Flüchtlinge nach ihrer Ankunft medizinisch versorgt werden, schwankt von Ort zu Ort. Noch läuft bei Impfaktionen und beim Zugang zur Vorsorge nicht alles rund, beklagen Kinderärzte.

Zur besseren medizinischen Versorgung von Flüchtlingen fordert der Verband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) dringend ein bundesweit einheitliches Vorgehen. Impfaktionen, Krankenversicherungskarten und sogenannte Laufzettel, auf denen Untersuchungen dokumentiert werden, gebe es bislang nur punktuell, sagte Verbandspräsident Dr. Wolfram Hartmann. Er sieht deshalb „erhebliche Probleme“ bei der Gesundheitsversorgung der Flüchtlinge, von denen hierzulande im laufenden Jahr mindestens 800.000 erwartet werden.

Hartmann berichtete, nach der „Tortur“ ihrer Flucht unter unhygienischen Bedingungen kämen viele Kinder mit Erkrankungen wie Durchfall an. Dahinter könne etwa die Ruhr stecken. Bedenklich sei zudem, dass vielen Ärzten das Wissen über Tropenkrankheiten fehle. Nicht fit sei man auch bei in Deutschland seit Jahrzehnten nicht mehr auftretenden Krankheiten wie Polio. „Wir müssten flächendeckend für Ärzte Fortbildungen haben, damit sie Gefahren erkennen können“, sagte er.

Ehrenamtliche Helfer vor der Berliner Erstaufnahmestelle berichten zudem von Frauen mit Kindern im Alter weniger Tage: Sie seien bei und nach der Geburt nicht medizinisch betreut gewesen, sagte Hebamme Simone Logar. „Hinzu kommen Erkältete und chronisch Kranke wie Diabetiker, denen lange keine Medikamente zur Verfügung standen.“

Gerade unzureichend oder nicht geimpfte Kinder müssten sofort in Erstaufnahmeeinrichtungen geimpft werden, um der Verbreitung von Krankheiten wie Masern, Mumps oder Röteln vorzubeugen, fordert der Kinderärzte-Verband schon länger.

Impfaktionen in Flüchtlingsheimen gingen bislang meist auf das Engagement Einzelner zurück, sagte Hartmann. Oft fehle es aber an Spritzen und Desinfektionsmitteln. Auch an Aufklärungsmaterialien mangelt es, dabei müssen Eltern der Impfung ihrer Kinder zustimmen. Bei minderjährigen Flüchtlingen ist ein Amtsvormund gefragt.

„Das ist alles extrem kompliziert und wir haben auch viel zu wenig Dolmetscher, die uns helfen könnten“, sagte Hartmann. Dabei ließen sich manche Bedenken von Flüchtlingen – wie die Angst vor wiederverwendeten Kanülen – an sich leicht ausräumen.

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