AstraZeneca verfällt, KV sucht dringend Praxen Alexandra Negt, 04.06.2021 11:02 Uhr
Ende April überließ Dänemark Schleswig-Holstein das erste mal 55.000 Impfstoffdosen von AstraZeneca. Nun soll eine zweite Überlassung erfolgen, diesmal mit besonders kurzem Verfall – die Bestände drohen zu verfallen. Als ein Grund hierfür wird die Problematik mit den Nebenwirkungen genannt. Politiker:innen schlagen Alarm. Eine rechtzeitige Verteilung auf die Arztpraxen soll zeitnah erfolgen.
Schleswig-Holstein bekam von Dänemark Ende April 55.000 Dosen des Impfstoffes Vaxevria, denn das Land verzichtete komplett auf die Impfung mit dem Vektorvakzin. Wie die dänische Regierung mitteilte, handelte es sich bei der Überlassung nicht um ein reines Geschenk, sondern um eine Art Darlehen: Die Impfdosen sollten ursprünglich nach einem vereinbarten Zeitraum zurückerstattet werden. Nun laufen die Dosen ab, denn genutzt wurden sie nicht. Gleichzeitig will Dänemark über den erneuten Einsatz von Vaxevria diskutieren – durch den Verzicht auf die Vektorimpfstoffe von AstraZeneca und Janssen kommt die Impfkampagne dort ins Stocken.
Die 55.000 Impfdosen wurden laut Gesundheitsministerium fast vollständig in den Praxen verimpft.* Doch „Bild“ berichtet über eine weitere geplante Überlassung von knapp 60.000 Impfdosen – für diese könnte aufgrund des kurzen Verfalls ein Problem entstehen. Für die Ärzt:innen bedeutet das, dass ihnen weniger als drei Wochen für die Impfungen zur Verfügung stehen. Vaxevria ist nach dem Auftauen 180 Tage im Kühlschrank haltbar. Laut Aussagen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) bemüht man sich schnellstmöglich Praxen zu finden, die einen erhöhten Bedarf haben und die Vakzine, zusätzlich zum Bund-Kontingent, verimpfen können. „Die KV hat zunächst kurzfristig den Bedarf in den Praxen abgefragt. Demnach haben 113 Praxen einen Bedarf von rund 14.000 AstraZeneca-Impfdosen zurückgemeldet.“
Stand April waren 270.000 Dosen in Dänemark eingelagert, im Mai sollten 350.000 weitere Dosen geliefert werden, berichtete die dänische Agentur Ritzau. Solange es in Dänemark den Impfstopp gibt, könnte es zu weiteren Überlassungen an Schleswig-Holstein kommen. Ein absoluter Impfstopp für die Vektorimpfstoffe wurde vor einigen Tagen aber aufgehoben: So können sich die Dänen bei einem privaten Anbieter mit vorheriger Beratung auch mit Vaxevria und dem Covid-19-Vaccine von Janssen immunisieren lassen. Grundlage für die Lockerung ist eine Zusatzverordnung.
*Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Fassung wurde fälschlicherweise von bald verfallenen Dosen aus der erstmaligen Lieferung gesprochen. Die Dosen aus der zweiten Überlassung sind laut Ministerium noch nicht eingetroffen und konnten demnach noch nicht verimpft werden.